Brené Browns Plädoyer für einen heilsamen Umgang mit den eigenen Schwächen
Wir leben in einer Kultur, in der das Streben nach Perfektion zu einem gesellschaftlichen Ideal und die Furcht zu versagen zu unserer zweiten Natur geworden sind. Der Leitsatz lautet: Nur wer stark und unnachgiebig ist, kann in dieser Welt bestehen. Verletzlichkeit empfinden wir daher als etwas Unbequemes, Bedrohliches und geradezu Subversives. Um uns ihr zu entziehen, bauen wir emotionale Panzer auf, die unsere Mitmenschen auf sicherer Distanz halten und uns vor Verletzungen von außen schützen sollen – sei es im Job, in der Partnerschaft oder im alltäglichen Miteinander. Mit dieser Strategie hoffen wir, Enttäuschungen, Niederlagen und Kritik von uns fernhalten zu können. Und merken nicht, dass dieses Denkmuster direkt in
…………………………………..eine emotionale Sackgasse führt.
Brené Brown plädiert in „Verletzlichkeit macht stark“ für einen Prozess des Umdenkens. Wir müssen lernen, Verletzlichkeit als natürlichen Bestandteil unseres Selbst zu akzeptieren. Der krampfhafte Versuch sie vor anderen zu verbergen und die Fassade des unverwundbaren Alleskönners aufrechtzuerhalten, ist Ausdruck unserer Angst, nicht akzeptiert zu werden: Aus Furcht vor gesellschaftlicher Ablehnung kappen wir selbst die emotionale Verbindung zu anderen. Dabei sind Liebe und das Gefühl der Zugehörigkeit unverzichtbare Bedürfnisse aller Menschen.
Um das Gefühl von Verbundenheit und Wertschätzung zurück zu erlangen, müssen wir Verletzlichkeit zulassen und uns anderen Menschen rückhaltlos öffnen, anstatt uns von ihnen abzuschotten. Denn auch wenn Verletzlichkeit uns mit schwierigen Emotionen wie Angst, Trauer oder Enttäuschung konfrontiert, ist sie ebenso Herzstück positiver Gefühle wie Zugehörigkeit, Freude, Liebe und Kreativität.
Brené Browns durch jahrzehntelange wissenschaftliche Forschung fundierte Auseinandersetzung mit dem Thema zeigt auf, dass es ein fataler Fehler unserer modernen Gesellschaft ist, Verletzlichkeit mit Schwäche gleichzusetzen. Nur, wer sich seiner eigenen Verletzlichkeit bewusst ist und sie akzeptiert, kann wahre Stärke beweisen. Verletzlichkeit zuzulassen bedeutet, sich bedingungslos für etwas einzusetzen. Wenn wir die Kraft unserer Verletzlichkeit nutzen, können wir einen positiven Wandel in unserem Leben bewirken, der uns den Mut finden lässt, Großes zu wagen.
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Kurzvita
Brené Brown ist Pionierin in der psychologischen Forschung über Verletzlichkeit, Scham und Authentizität. Die Bücher der Professorin und anerkannten Vortragsrednerin wurden in den USA allesamt zu Bestsellern. Die Originalausgabe von „Verletzlichkeit macht stark“ ist in den USA gleich nach Erscheinen auf Platz 1 der New York Times-Bestsellerliste eingestiegen. Der von ihr gehaltene Vortrag über die Macht der Verletzlichkeit im Rahmen der TEDx Houston Konferenz 2010 ist mit knapp 10 Millionen Klicks einer der meist gesehenen Vorträge auf TED.com. Brené Brown lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern in Houston.
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Quelle: Kailash | Random House