Charlie Winston hat in seinem Leben bereits so einiges erlebt: von den musikalischen Anfängen in einer Teenieband im ostenglischen Suffolk, als Musikstudent in London (Studiengang Jazzklavier), als Bassist im National Youth Reggae Ensemble, als Komponist für Film und Theater, als Interpret einer Coverversion des Spencer Davis Group-Klassikers „I’m A Man“ für einen Autowerbespot (der dann schließlich einem Hund in den Mund gelegt wurde), als Anzeigenmotiv für die Pariser Galeries Lafayette, als Frankreichs „Bestdressed Man Of The Year“ oder auf Europatournee mit Peter Gabriel. Musikfans hierzulande kennen Winston spätestens seit 2009: nachdem sein Song „Like A Hobo“ in Frankreich zum Nummer-Eins-Hit geworden war, stürmte die Single auch die deutschen Charts und belegte schlussendlich Platz sechzehn. Das Album „Hobo“, das ebenfalls die Spitze der französischen Charts erreicht hatte, peakte hierzulande auf Platz elf. In seiner Karriere verkaufte der 36-jährige bislang knapp eine Million Alben.
“Mir wurde klar, dass ich in meiner Musik immer als eine sehr starke Persönlichkeit rüberkomme… und ich erkannte darin einen gewissen theatralischen Aspekt. Für dieses Album nahm ich mir vor, all das wegzulassen. Ich bin nur Produzent und Musiker“, erklärt er. Der in Cornwall geborene und in Suffolk aufgewachsene Musiker, Songwriter, Sänger und Produzent startete seine Solo-Karriere mit einer extrem-Low-Budget-Konzertreise durch ganz Europa, die ihn nach Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien führte. Er trat auf, wo es ihn gerade hin verschlug und sein unermüdlicher Spirit als moderner Troubadour machten ihn schnell international bekannt. Seine Optik, mit Weste und Trilby-Hut, vervollständigte das Bild eines Musikers, der sowohl Entertainer als auch authentischer Künstler ist. Sein unverwechselbarer Stil bescherte ihm bereits früh die Aufmerksamkeit von Mode-Ikonen wie Jean-Paul Gaultier, Trussardi und Jean-Paul Goude. Letzterer setzte ihn als Anzeigen-Motiv zur Bewerbung der Galeries Lafayette, der größten Fashion-Shoppingmall Frankreichs, ein.
Die Kombination aus unermüdlichem Live-Touring und die natürliche Rätselhaftigkeit, die ihn umgibt, ließen schließlich auch Musik-Legende Peter Gabriel auf ihn aufmerksam werden. Das Genesis-Gründungsmitglied lud Charlie nicht nur ein, ihn auf Europatour zu begleiten, sondern stellte ihm überdies auch sein eigenes Studio zur Verfügung, wo er am Wochenende Stücke aufnehmen konnte. Eine Kombination aus diesen Aufnahmen und einigen Songs, die er in den MI7 Studios in London eingespielt hatte, bildeten letzten Endes die Basis für Winstons Debütalbum „Hobo“, das 2009 erschien. Die Musik traf ganz offensichtlich den Nerv vieler desillusionierter Kids in ganz Europa. Nach Anfangserfolgen in seiner Wahlheimat Paris platzierte sich das Album, befeuert vom Charterfolg der Single „Like a Hobo“, in der Folgezeit in den Charts in Frankreich, Deutschland, Belgien, der Schweiz und Kanada.
Zwei Jahre lang bereiste Winston die Welt, um seinen Fans die Songs des Albums live zu präsentieren, dann verließ er Paris und zog nach Los Angeles, wo er zusammen mit Produzent Tony Berg (Beck, At The Drive-In u.a.) und Star-Choreograph Ryan Heffington (Arcade Fires „We Exist“, Sias „Chandelier“) mit der Arbeit an seinem zweiten Album begann. Doch auch dort blieb er nicht lange, die Aufnahmen zu „Running Still“, so der Titel, fanden in einem Winston-typischen Dauerzustand des Nomadentums statt. Manche Dinge kann man sich ganz offensichtlich doch nicht so schnell abgewöhnen. Das Album erreichte Platz fünf der französischen Charts. Bei den französischen GQ-Awards, wo er den Preis als „Bestdressed Man Of The Year“ entgegen nahm, erschien er konsequenterweise zerzaust und ungekämmt.
In den zwei Jahren, die seit der Veröffentlichung seines zweiten Albums ins Land gegangen sind, arbeitete Charlie an der weiteren Verfeinerung seines Sounds. Als Reaktion auf die Musik, die er 2014 selbst hörte – Alt-J, Lorde, Daft Punk, Nils Frahm, Jon Hopkins – begann er damit, seine Arrangements abzuspecken und an seinen Fähigkeiten als Produzent zu arbeiten. War „Hobo“ noch eine Art romantisiertes Sepia-Bild eines modernen Troubadours und „Running Still“ mit seinen Punk- und HipHop-Einflüssen ein Werk im Geiste der Beastie Boys und „Blood Sugar Sex Magik“, so ist sein drittes Werk „Curio City“ geprägt von Electronica und Futurismus. Sein persönliches „Blade Runner“. Eine sich ausdehnende, vielschichtige Klanglandschaft, erzeugt mit elektronischen und akustischen Instrumenten.
Die erste Single aus „Curio City“ ist eine pfiffige Uptempo-Popnummer mit Titel „Lately“, die mehr Hooklines aufweist als sich auf manch gesamtem Mitbewerber-Album finden. Erstmals in seiner Karriere ließ der hochsympathische Multiinstrumentalist für eine Single Remixe anfertigen: so liegt „Lately“ in Bearbeitungen des Schweden Tobtok und von The Avener („Fade Out Lines“) vor.
Charlie Winston spielte (bis auf das Schlagzeug) nicht nur nahezu jedes Instrument auf dem Album ein und produzierte selbst, er betreibt mittlerweile auch sein eigenes Plattenlabel nebst Musikverlag. Lediglich beim Abmischen ließ er sich von Ruahdri Cushnan (Ed Sheeran, Mumford and Sons etc.) helfen. Er ist ein Künstler und Musiker, der es versteht, andere Musiker und Künstler zu produzieren. Und nachdem er einigen der einflussreichsten Modemacher der Welt jahrelang als Muse diente, gründete er sein eigenes Modelabel. Seine neuen Deals mit Sony, Atmospheriques und Universal sind das Resultat seiner vielseitigen Fähigkeiten als Produzent und seines Talents, den Sound anderer Künstler entscheidend zu prägen.
Charlie Winston ist ein Renaissancemensch der Moderne und “Curio City” ist seine Hommage an Ridley Scott, Kavinsky und Clint Mansell. Die Spärlichkeit der Arrangements in Kombination mit Charlies großartigen Songwriting- und Produktions-Skills machen seine Musik schlichtweg unwiderstehlich. 2014 zeigt sich Winston als im besten Sinne gereifter Musikkünstler, dem mit „Curio City“ ein Album gelungen ist, das ebenso zeitgemäß wie persönlich ist.
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Quelle: AFishant Records Limited | Promotion Werft