ALBUM | Elle King „Love Stuff“ | ab heute

Unverblümt und forsch, zärtlich und rauflustig – mit ihrem lang erwarteten, fantastischen ersten Album „Love Stuff“ legt die junge Sängerin, Songwriterin und Banjospielerin Elle King ein Debütwerk vor, dass sie auf absehbare Zeit als zentrale Fachkraft in Sachen Pop bzw. Rock ausweist. „Ich dachte eigentlich immer, dass ich weiß, wer ich bin“, sagte sie, „aber erst jetzt wird mir bewusst, welche Art von Mensch ich sein möchte. Und damit natürlich auch, wer ich als Künstler sein möchte. Denn meine Songs erzählen, wer ich bin und was ich durchgemacht habe.“

Die zwölf Songs des Longplayers entstanden in Zusammenarbeit mit einigen der besten Produzenten unserer Zeit, darunter Jeff Bhasker (Alicia Keys, Fun., Kanye West), Eg White (Adele, Sam Smith) und Jacknife Lee (R.E.M., U2, Robbie Williams, Snow Patrol). Als Gastmusiker finden sich zudem Namen wie Mark Ronson und Black Keys-Drummer Patrick Carney in den Albumcredits. Die erste Single „Ex’s & Oh’s“ eroberte sofort die US-Radiocharts und wurde vom Billboard Magazin als „catchy und clever“ bezeichnet.

Das Album ist der Follow-Up zur hochgelobten „The Elle King EP“, die 2012 erschien und die Single „Playing For Keeps“ enthielt. Magazine wie Esquire und Vanity Fair waren extrem begeistert und die Single wurde in der TV-Show „VH1’s Mob Wives Chicago“ und als Trailersong für die landesweite Werbekampagne für die Kult-Fernsehserie „Mad Men“ verwendet. Im Anschluss an die Veröffentlichung der EP ging Elle King auf Tour, u.a. mit Ed Sheeran, Train und Of Monsters and Men. Das Schreiben und die Aufnahme neuer Songs wurden zunächst hinten angestellt.

„Ich dachte, ich mache sowieso irgendwann ein Album, aber eben ein paar Monate später“, erinnert sie sich. „Ich hatte superhohe Erwartungen und machte mir selbst wahnsinnig großen Druck. Doch die EP passierte so schnell und ich hatte nicht erwartet, wie schnell man Musik ins Fernsehen bringen kann. Ich trat das erste Mal bei David Letterman auf, das war verrückt und unglaublich und etwas, das ich niemals vergessen werde. Und dann eröffneten immer sich weitere Möglichkeiten, also tourte ich quasi ein ganzes Jahr. Und wenn ich mal einen freien Tag hatte, ging ich mit irgendwem ins Studio.“

Diese unregelmäßigen Sessions fanden auf der ganzen Welt statt, in London, Malibu, Memphis und New York. „Ich habe so viele Einflüsse. Ich wache in verschiedenen Stimmungen auf und möchte dann unterschiedliche Arten von Musik machen. Und auf eine verrückte Art und Weise haben wir alles auf das Album bekommen“, sagt King. „Wir haben Menschen gefunden, die mich verstanden haben, die an mich geglaubt haben und die ein Teil des Ganzen sein wollten. Und nachdem wir einen Song zusammen gemacht hatte, wollten sie gleich noch mal einen machen.“

Danach befragt, was sie aus der Zusammenarbeit mit einem derart breiten Spektrum an renommierten Produzenten und Musikern gelernt habe, kommt sofort die Antwort: „‘Schließe nie eine Idee von vornherein aus. Probiere immer alles aus – am besten zweimal‘. Ich habe mir einen offenen Geist bewahrt und dann nicht nur die Gelegenheit erhalten, mit Genies zu arbeiten und großartige Songs zu bekommen, es waren auch tolle Vorbilder und Freunde. Und durch das ganze Lachen, vor-Freude-umher-Springen und Schreien habe ich nun das Gefühl, dass ich wirklich meinen Sound gefunden habe.“

Das Ergebnis, das man nun auf „Love Stuff” zu hören bekommt, zeigt Elles musikalische Wurzeln, die im Rock, Blues, Country und Pop verankert sind.

Und die Songs folgen einem emotionalen Fahrplan: vom stampfenden „Where The Devil Don’t Go“ über das sexy-süßliche „Make You Smile“ bis zum großspurigen „America’s Sweetheart“. Die Entstehung von „Sweetheart“ war für Elle ein entscheidender Moment, eine Art Durchbruch. Sie erinnert sich daran, dass Produzent/Co-Songwriter Martin Johnson (den sie „ein verrücktes Popgenie“ nennt) sie härter pushte als jeder andere Produzent. „Schneller, höher, lauter – ich sang so heftig, dass ich mich zwischen den Takes hinsetzen musste. Und ich musste so schnell Banjo spielen wie noch nie. Wie ich das auf der Bühne hinbekommen soll, weiß ich beim besten Willen nicht.“

Elle King wuchs im ländlichen Ohio auf. An den Tag, der ihr Leben veränderte, kann sie sich immer noch bestens erinnern. Es war ihr neunter Geburtstag und ihr Stiefvater weigerte sich, das Album eines Pop-Reggae-Stars zu kaufen, das sie sich gewünscht hatte, sondern gab ihr anstatt dessen das erste Album der Hardrock-Girls The Donnas. „Ich legte das Album ein und das war’s“, sagt sie „Ich wollte Rock’n’Roll spielen und ein Mädchen sein und es machen. Ich fing an, The Runaways und Blondie zu hören – die ganzen krassen Chicks.“

Mit zehn zog sie nach New York. Nachdem sie von der Schule geflogen war, ging es nach Kalifornien, dann wieder zurück nach New York. Und dann nach Philadelphia auf die Kunsthochschule. Inmitten all dieser sprunghaften und zermürbenden Ortswechsel begann sie im Alter von etwa dreizehn Jahren mit dem Gitarrespielen („ein Freund meines Stiefvaters hatte es mir beigebracht, und ich übte zu Sachen von den Yeah Yeah Yeahs und Otis Redding“), später wechselte sie zum Banjo, inspiriert durch Platten von Hank Williams und Earl Scruggs, die ihre Familie hörte.

Während ihrer Zeit in Philadelphia schlug ihre Musik eine neue Richtung ein, und ihr Songwriting wurde ernsthafter. „Ich lebte alleine, und geriet in viel zu viel Ärger und Probleme. Und mir wurde zum ersten Mal das Herz gebrochen“, erinnert sie sich. „Ich war zwar nie schüchtern, aber erst dann fing ich an, in Parks und als Straßenmusiker aufzutreten.”

Und dann hatte Elle eine Offenbarung, was die Herangehensweise an ihre Instrumente angeht. „Wenn ich das Banjo nahm, spielte ich Countrymusik. Aber dann sah ich eines Tages im Park eine Band und diese Jungs spielten Banjo, einfach so als Instrument, nicht auf irgendeine Art stilistisch festgelegt. Und da begriff ich – sie spielten es nur, weil es schön klingt.“

Die Songs, die daraufhin entstanden, erregten schon bald großes Interesse und führten zur Entstehung der „The Elle King EP“. Doch auch nach dem Umzug nach Brooklyn und dem ernsthaften Versuch, eine Musikkarriere zu starten, gelang es King nicht mehr, sich irgendwo nieder zu lassen und heimisch zu werden. „Seit ich laufen kann, war ich nicht in der Lage, still an einer Stelle zu bleiben“, erklärt sie. „Ich folgte einem Country-Sänger nach Nashville, ließ mir ein weiteres Mal das Herz brechen und beschloss, dort zu bleiben und es irgendwie geregelt zu bekommen. Ein Jahr lang dachte ich nach, dann ging ich weg und habe seitdem nicht mehr angehalten. Ich fuhr 30.000 Meilen in den ersten sechs Wochen. Aber wenn du sowas nicht kannst, dann wirst du es auch nie schaffen. Ich will meinen Fuß in jedes Land setzen, ich will rausgehen und spielen. Ich bin eine Zigeunerin.“

Angesichts dieser Sicht der Dinge wird das Stück „Song Of Sorrow“ zu einem sehr persönlichen und bedeutsamen Statement. “I can’t seem to find my way back home/It’s been a hundred years/I’ve no idea which direction to go”, singt sie. “Es handelt davon, woher ich komme und von der Reise, mich selbst zu finden”, sagt sie. „Und weil ich unentwegt umherziehe, ist ‚zu Hause‘ für mich eher eine Geisteshaltung als ein Ort. Ich bin immer auf der Suche nach einem Ort, an dem ich mich zu Hause fühle. Das ist auch der Grund, warum ich so stolz auf das Album bin“, fährt sie fort. „Ich habe verdammt hart daran gearbeitet und mir den Arsch aufgerissen. Ich bin unglaublich glücklich. Ich kann immer noch nicht fassen, dass ich damit einfach so durchgekommen bin.“

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Quelle: Sony Music | Promotion Werft