ALBUM | Salatio Mortis „Zirkus Zeitgeist“ | ab heute im Handel erhältlich

Dem herrschenden Zeitgeist in den Rachen geschaut.

Die acht Spielleute blicken rockend mittelalterlich und kritisch fragend auf unsere Welt und unsere Gesellschaft.
Neugierig und unbefangen toben sich Saltatio Mortis kunstvoll mit ihren mittelalterlichen Instrumenten und einem ordentlichen Pfund Rock so modern wie noch nie durch unsere Welt und halten dem Zeitgeist den sprichwörtlichen Spiegel vor. Wer sich darin erkennt oder auf den Schwanz getreten fühlt, dem gehört es nicht anders. Spielmannsrock der Extraklasse! Vorhang auf und Manege frei für den „Zirkus Zeitgeist“.

„Wir sind Papst“ zum Beispiel beginnt mit Marschmusik, schwenkt ein auf die Rock-Gerade und klingt gewaltig aus mit „Scotland the Brave“, der Dudelsack-Paradenummer, gewitzt unterlegt mit einem Tuba-Bass. „Das Stück entstand einen Tag nach dem deutschen Sieg bei der Fußball-Weltmeisterschaft“, erklärt Lasterbalk der Lästerliche, „Wir freuen uns natürlich über so viele Menschen, die zusammen feiern, aber wir haben auch ein mulmiges Gefühl angesichts eines schwarz-rot-goldenen Fahnenmeeres. Deshalb stellen wir uns in diesem Lied die Frage: Darf so etwas wie Nationalstolz sein? Denn wenn es die Deutschen gibt, gibt es auch die Anderen.
Unser Plädoyer ist: Lasst uns Weltbürger sein.“

Auch in „Augen zu“ geht es um dieses von sich selbst berauschte Land. Es wird weggesehen, wenn Obdachlose sterben oder verzweifelte Mütter ihre Neugeborenen in der Babyklappe aussetzen müssen: „Für Leid und Not sind diese Augen blind, der Tod kommt leise mit dem Abendwind“, singt Alea. Sorgen bereiten der Band die Horden von Neonazis und ihr „Sieg Heil“-Gebrüll. Um das zu verdeutlichen, wagen Saltatio Mortis etwas Unerhörtes: In „Augen zu“ klingt das vermaledeite „Horst-Wessel-Lied“ an. Natürlich hat sich Lasterbalk gefragt: „Darf man das? Natürlich. Der Staat verbietet diese SA-Hymne und tut so, als sei damit das Problem gelöst. Ist es aber nicht, der rechte Schrecken existiert weiter – und wir öffnen lediglich die Augen und Ohren dafür.“ Skandal? Wenn es das braucht, um gehört zu werden, dann gern. Volle Fahrt voraus.

„Nachts weinen die Soldaten“ ist eine Elegie, die mit grollendem Bass zurück in die Schützengräben des Ersten Weltkriegs blickt. Doch auch just in diesem Augenblick werden in der Ukraine Leben und Lieben zerstört. Selbst wenn Saltatio Mortis Altes aufleben lassen, geht es ihnen immer um das Heute.

Mit einem soundgewordenen Sturm der Entrüstung fegt die Band in „Des Bänkers neue Kleider“ über die gierigen Nimmersatten der Hochfinanz hinweg, die wie der nackte Kaiser im Märchen jeden Blick für reale Werte verloren haben – ein Nachschlag zu ihrem Aufsehen erregenden Manifest zu den „Grenzen des Wachstums“ 2013 und ihrem Song „Wachstum über alles“.

Gegen den religiösen Dogmatismus setzen sie sich in „Maria“ zur Wehr. Das Stück beginnt wie ein Kirchenlied, samt „Dornwald“ und „Kyrie eleison“, am Ende aber wird sich die schwangere Frau erhängt haben. „Blasphemie“-Rufe fürchtet Lasterbalk nicht: „Ich halte es für unerträglich, dass die Kirche über Leben und Tod entscheidet. Sollen sie sich doch beschweren. Nur so entsteht Diskurs.“

Saltatio Mortis meinen es ernst. Aber sie sind Spielleute, keine Spielverderber. Als moderne Eulenspiegel lassen sie sich den Spaß nicht verderben. Bei all den hässlichen Themen in den Medien wünschen sie sich: „Die Welt kann doch nicht so schlecht sein. Kann nicht jemand um die Ecke kommen und ,April, April!‘ rufen?!“

Deshalb fragen sie programmatisch im Opener von Zirkus Zeitgeist: „Wo sind die Clowns?“ Sie sind es selbst, die den Leichtsinn feiern, die sich fragen, warum die „Weihnachtszeit“ am liebsten schon im August eingeläutet wird, die „Die Vermessung des Glücks“ betreiben und im „Trinklied“ rockend den Alkohol und ihr „wildes Leben“ zelebrieren, aber auch verteufeln. Getreu ihrem Leitspruch „Wer tanzt, stirbt nicht“ feiern sie wild, aber nie willenlos – genau auf diese ehrliche direkte Art können sich immer mehr Fans einlassen.

Und denen, die es im Angesicht des Erfolgs immer gibt, die ihnen „Ausverkauf! Verrat!“ zurufen, halten Saltatio Mortis das Stück „Geradeaus“ entgegen. Gespickt mit selbstironischen Zitaten aus eigenen Stücken ist es eine Freude für die Kenner der Band, dieses Lied zu hören. Lasterbalk sagt dazu: „Wir schreiben und singen genau das, was wir wollen und wie wir es wollen! Wir sind sowas von wir.

Authentisch, aufrecht, unbeugsam und ohne jeden kommerziellen Maulkorb. Darauf kommt es an oder wie es im Lied heißt: „Auf diesem Weg, der erst entsteht, wenn wir gemeinsam gehn“.

Wer diesen Weg mitgehen will, ist herzlich dazu eingeladen. Es ist ihre Zeit, die beste für Saltatio Mortis. So war es und so wird es auch in Zukunft sein…

.

Quelle: Vertigo Capitol | Promotion Werft