ALBUM | Queen „On Air – The Complete BBC Radio Sessions“ | ab heute im Handel

Queens kometenhafter Aufstieg in den 1970ern ist gut dokumentiert. Von ihrem beeindruckend ehrgeizigen, selbstbetitelten Debütalbum 1973, bis zu A Night At The Opera 1975, dem Album, das sie endgültig zu Superstars machte, und auch darüber hinaus ging diese Band ihren ganz eigenen Weg als eine der innovativsten, zukunftsweisendsten und charismatischsten Musikgruppen dieses ohnehin von Superlativen geprägten Jahrzehnts.

Aber die Geschichte hat noch eine weitere Facette, die oft übersehen wird. Zwischen Februar 1973 und Oktober 1977 nahmen Queen sechs Radiosessions exklusiv für die BBC auf. Unter den 24 musikalischen Meilensteinen, die diese Sessions hervorbrachten, waren z. B. alternative Versionen der Debütsingle, einmalige Aufnahmen legendärer Albumtracks und sogar eine extrem veränderte Version einer ihrer bekanntesten Hymnen, die bisher noch auf keiner anderen Studioveröffentlichung von Queen zu finden ist.

Auf der am 4. November erscheinenden Sammlung Queen On Air sind alle sechs Queen BBC Sessions erstmalig vereint. Queens Toningenieur Kris Frederiksson hat die Aufnahmen liebevoll restauriert und der Grammy Award Gewinner Adam Ayan hat sie gemastert. Queen On Air wird weltweit von Virgin EMI veröffentlicht und in Nordamerika von Hollywood Records. Sie wird als 2CD-Set, 3LP-Vinyl Edition und als 6 Disc Deluxe Version, inklusive einer CD mit Livesendungen und drei CDs mit Radiointerviews, erhältlich sein und ist ein unverzichtbarer Beitrag zu jeder Queen-Sammlung.

Queen On Air ist weit mehr als nur eine Sammlung seltener Aufnahmen – es ist ein packender Einblick in den Werdegang und Aufstieg einer Legende.
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Eröffnet wird Queen On Air mit ihrer ersten BBC-Session vom Februar 1973 – fünf Monate vor Erscheinen des Debütalbums und der Debütsingle. Stellen Sie sich vor, es ist Anfang 1973 und Sie sitzen vor dem Radio. Bisher hat noch niemand auf der Welt irgendwelche Musik von Queen gehört! John Peel spielt  My Fairy King – der allererste Queen-Song, der je im Radio gesendet wird – und so nimmt die Geschichte ihren Lauf. Als nächstes kommt Keep Yourself Alive (die spätere Debütsingle), dann das entspannte Doing All Right und die monumentale Rockoperette Liar – all diese Songs machten deutlich, dass hier eine wahrhaft gewaltige neue Band in der Musikszene angekommen war.

Im Juli 1973, dem Monat, in dem auch ihr Debütalbum veröffentlicht wurde, kehrten Queen für ihre zweite Session zur BBC zurück. Neben neuen Versionen von Keep Yourself Alive und Liar coverten sie diesmal auch das schwergewichtige Son And Daughter und das blueslastige See What A Fool I’ve Been. Das Letztere ist nie auf einem Studioalbum der Band erschienen, wurde aber später noch einmal neu aufgenommen und erschien 1974 als B-Seite ihrer Hitsingle Seven Seas Of Rhye, mit der auch der große Durchbruch kam.

Als Queen im Dezember 1973 ihre dritte BBC-Session aufnahmen, war die Arbeit an ihrem zweiten Album Queen II, welches im März 1974 erschien, schon in vollem Gange. Ogre Battle, ein neuer Song, der sich später auf diesem neuen Album wiederfinden sollte, wurde hier zum ersten Mal präsentiert. Außerdem drei Klassiker vom Vorgängeralbum: das kraftvolle Great King Rat, das von Roger Taylor gesungene Modern Times Rock’n’Roll und eine neue Version von Son And Daughter. Zwei weitere Songs von Queen II wurden in einer späteren Session im April 1974 aufgenommen: das epische Werk White Queen (As It Began) und die zarte Ballade Nevermore, sowie eine neue Aufnahme von Modern Times Rock’n’Roll.

Queens vorletzte Session für die BBC entstand im Oktober 1974, einen Monat vor der Veröffentlichung ihres zeitlosen dritten Albums Sheer Heart Attack. Vier Songs von dieser Platte wurden bei der Session zum ersten Mal präsentiert: das grelle Now I’m Here, der fast klischeehafte Heavy Metal Track Stone Cold Crazy, das bissige Flick Of The Wrist und Tenement Funster, ihre Hymne auf den Rock’n’Roll Lifestyle.

Bis zu ihrer sechsten und letzten Session gingen drei Jahre ins Land. In der Zwischenzeit waren sie dank des Erfolgs von Bohemian Rhapsody zu einem weltweiten Phänomen geworden.

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Am 28. Oktober 1977 nahmen Queen neue und extrem vom Original abweichende Versionen von vier Songs ihres brandneuen Album News Of The World auf, und zwar exakt am Tag seiner Veröffentlichung in Großbritannien: die große Powerballade Spread Your Wings, den stahlharten Rocksong It’s Late, den düsteren Jazztrack My Melancholy Blues und zwei sehr unterschiedliche Versionen des Welthits We Will Rock You – die ‘Standard’-Version und eine ‘schnelle’, viel gitarrenlastigere Version. Die temporeiche Aufnahme auf Queen On Air ist nach aktuellem Kenntnisstand die einzige Studioaufnahme dieser live immer sehr populären Version. “’We Will Rock You’ – Tiefgründigkeit oder einfach nur eine Teenager-Hymne!?”, sinnierte John Peel, als er das Stück spielte. Peel hatte ja bekanntermaßen auch einmal live on air gesagt: “Ich habe noch nie ein Konzert dieser Band gesehen, aber ich gebe zu, dass ich das sehr gerne mal erleben möchte – eine Band, die offen gesagt ziemlich durchgeknallt klingt. Das gefällt mir. Ich mag es, wenn Rockmusik ein bisschen zügellos ist.”

Um das Bild zu vervollständigen, enthält die 6-CD Deluxe Edition eine CD namens Queen Live On Air, mit Highlights aus drei im Radio ausgestrahlten Konzertmitschnitten: Queen live im Golders Green Hippodrome von September 1973 – das erste im Radio übertrage Konzert ihrer Bandgeschichte. Außerdem Queen in Brasilien, in Sao Paulos riesigem Morumbi Stadium vor einem rekordverdächtigen Publikum von 131.000. Der Auftritt wurde ursprünglich im März 1981, während der legendären South America Bites The Dust Tour auf dem Badeirantes Network im Radio und TV ausgestrahlt. Und schließlich Queens vorletzte Radioübertragung eines Konzerts – gesendet weniger als vier Wochen vor ihrer letzten Show mit Freddie. Es handelte sich dabei um eine Liveausstrahlung von einem Auftritt in Mannheim im Juni 1986, während ihrer gigantischen Magic Tour.

Desweiteren findet sich in dem Set eine spannende Auswahl von Radiointerviews, sowohl mit der ganzen Band als auch mit den einzelnen Musikern – entstanden zu ganz unterschiedlichen Zeiten zwischen 1976 und 1992. Queen On Air: The Interviews (3 CDs) bietet dreieinhalb packende Stunden – ein Destillat aus interessanten Gesprächen, die von 1976-1992 für die BBC und für Capital Radio in London geführt wurden.

Mit einer Spieldauer von 220 Minuten bilden die 17 Interviews wichtige Meilensteine in der Geschichte der Band Queen ab. Die Vier reden mit einigen von Englands bekanntesten Rundfunkköpfen und Radiomoderatoren und erinnern sich dabei an zahlreiche Momente ihrer eigenen Musikgeschichte, ihre Einflüsse und ihre Ziele, und liefern dabei einige erinnerungswürdige Zitate, so wie Roger Taylors berühmte Beschreibung von Queens Works-Tour 1984 als “mehr Lichter und Tamtam als der Vatikan”.

Einen ernsteren Ton schlägt Brian im Juni 1982 an, als er über das Album Hot Space spricht und erklärt, warum der kompromisslose Anti-Feuerwaffen Song Put Out The Fire auf dem Album direkt vor Life is Real (Freddies Song für John Lennon) kommt.
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In einem 1981 während eines Abstechers nach Südamerika aufgenommenem Interview verrät John Deacon einige weniger bekannte Details über die überraschenden Herausforderungen des Tourlebens – so z. B. warum es notwendig war, 75 Tonnen Bühnenequipment und Kunstrasen für ein ganzes Fußballfeld um die halbe Welt zu fliegen.

1979 und 1980 wird Roger von Richard Skinner und Tommy Vance interviewt, um die jeweils neu veröffentlichten Queen-Alben, Live Killers und Flash Gordon zu promoten, und in einem BBC Radio 1 Interview mit Simon Bates im Jahr 1985, spricht Freddie (der übrigens Wodka trank, während sein Gastgeber sich an seinen Tee hielt!) ganz offen über die öffentliche Wahrnehmung seiner Person, über Rock’n’Roll-Autoscooter, sein Image, seine Privatleben und über die Arbeit mit Michael Jackson und David Bowie.

Bei einem Wiedersehen mit seinem Freund Kenny Everett in dessen Sendung auf Capital Radio 1976 stahl Freddie diesem wie üblich die Show. Der Gastgeber versuchte Freddie mit der Bitte, den Wetterbericht vorzulesen, zu verunsichern, aber Freddie tut sein Möglichstes, um die Fassung zu bewahren.

Queen On Air enthält auch das allerletzte Interview, das Brian, John, Freddie und Roger zusammen gaben. Es entstand für das ‘Queen For An Hour‘-Special mit Mike Read von BBC Radio 1, um das Album The Miracle zu promoten und wurde am Wochenende um den Maifeiertag 1989 gesendet. Read macht das Beste aus den 60 Minuten, die ihm zur Verfügung stehen und kitzelt viele Details aus seinen Gästen heraus. Dabei spricht er einige wichtige und oftmals wahnsinnig spannende Themen an. Es kommt zu einigen besonders offenherzigen Augenblicken, besonders bei Freddie, aber es gibt auch emotionale und amüsante Momente. Sie sprechen über einige kürzlich entstandene, neue Tracks und es fallen Namen wie Aretha Franklin, George Michael, Montserrat Caballé, Smokey Robinson, John Lennon und Jimi Hendrix, bevor die Unterhaltung sich ihren Zukunftsplänen zuwendet.

In einem emotionalen BBC Radio 2 Interview mit Simon Bates im August 1992, drei Jahre nach diesem letzten Bandinterview, spricht Brian über den niederschmetternden Verlust durch Freddies Tod neun Monate zuvor und wie sie die Situation bewältigten.

Die Deluxe Edition von Queen On Air enthält außerdem ein von Queen-Archivar Greg Brooks liebevoll zusammengestelltes Booklet mit seltenen Fotos und Begleittexten mit Erinnerungen der Band und der BBC Produzenten Jeff Griffin und Bernie Andrews, sowie Originalkommentare der legendären Radio 1 DJs John Peel und Bob Harris aus der Zeit der Originalsendungen. So erinnert sich Bernie Andrews, BBC Radio 1 Produzent von Queens erster und dritter Session, an seinen ersten Kontakt mit Queen:

“Zum ersten Mal hörte ich Queen durch einen jungen Promoter, den wir sehr respektierten. Er bat mit, ein bestimmtes Tape anzuhören und wir gingen in einen Raum, wo er sein Tonbandgerät auspackte. ‘Was hältst Du davon’, fragte er. ‘Die sind absolut fantastisch, I love it’, antwortete ich. Dann sagte er mir, dass die Band Queen heißt und ich habe mich echt schlappgelacht: ‘Sie sind wirklich großartig, aber ich kann eine Band mit diesem Namen nicht in der Radio Times bringen!’ Ich buchte sie trotzdem und sie kamen auch in die Radio Times – als Queen.”

Dank ihrer Studioalben und monumentalen Liveshows sind Queen schon lange wahre Rocklegenden. Mit Queen On Air können Fans weltweit endlich auch diesen faszinierenden Teil ihrer Geschichte entdecken.

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Quelle: Virgin EMI | Promotion Werft