Bevor sie mit ihren beiden Hitsingles „Lush Life” (Platin) und „Never Forget You“ featuring MNEK (Doppelplatin) in den USA für Furore sorgte, hatte sich die junge Schwedin Zara Larsson in Europa längst den Status eines Superstars erarbeitet. Den Anfang machten die beiden EPs „Introducing“ und „Let Me Reintroduce Myself“ und eine Serie von Multiplatin-Singles („Uncover“, „Carry You Home“, Rooftop“) von ihrem ersten Album „1“, das 2014 erschien. Darüber hinaus war sie auf Tinie Tempahs UK Top 5-Hit „Girls Like“ zu hören. International kam ihre Karriere in den zwei Jahren nach der Veröffentlichung von „1“ dann so richtig in Fahrt.
2016 war das bislang ereignisreichste Jahr für die 19-jährige: ihre Single „Lush Life“ wurde europaweit zum Hit, erreichte neben Platz vier der Offiziellen Deutschen Singlecharts auch Platz zwei der deutschen Airplay Charts und verkaufte sich mehr als 400.000 Mal. Bei YouTube verzeichnet „Lush Life“ mittlerweile mehr als 437 (!) Millionen Views. Mit der Single „Never Forget You“, ließ sie im Juli einen weiteren Top-Hit folgen, der sogar den Sprung in die Top 20 der US Billboard Hot 100 schaffte und auf Platz dreizehn peakte. Hierzulande kletterte der Song, der in Zusammenarbeit mit dem britischen Sänger und Songwriter MNEK entstanden war, bis auf Platz zwanzig und wurde mit Gold ausgezeichnet.
Der wohl aufregendste Moment ihrer jungen Karriere folgte im Juni 2016: zusammen mit dem französischen Star-DJ David Guetta präsentierte Zara sowohl bei der Eröffnungs- als auch der Abschlussveranstaltung der diesjährigen Fußball-Europameisterschaft in Frankreich den gemeinsamen EM-Song „This One’s For You“. Neben den 80.000 Fans im Stade de France verfolgten viele Millionen TV-Zuschauer das spektakuläre Event und die Single schoss (wie auch in zahlreichen weiteren europäischen Ländern) auf Platz eins der Offiziellen Deutschen Singlecharts. Nicht weniger spannend: der Auftritt als Opener für ihr Idol Beyoncé im Rahmen ihrer „Formation“-Welttournee in London. Das „Time Magazine“ nahm sie in die Liste der „30 einflussreichsten Teenager 2016“ auf und sie wurde Mitglied im illustren Kreis jener Acts, die mehr als eine Milliarde Stream bei Spotify erreichten.
Ein weiteres Highlight folgte im Herbst: ihr spektakulären Auftritt bei den MTV European Music Awards, wo sie in den Kategorien „Best New Act“ und „Best Swedish Act“ ausgezeichnet wurde, gehörte zu den absoluten Hinkuckern des Abends. Neben Lukas Graham und Bryson Tiller wurde sie anschließend in der Kategorie „Best New Artist“ bei den MTV Video Music Awards nominiert, die im Madison Square Garden in New York verliehen wurden.
Im September erschien die Single „Ain’t My Fault“, die abermals in Zusammenarbeit mit MNEK entstand. Der Song erreichte in Rekordzeit Platz eins der schwedischen Singlecharts und wurde in zahlreichen anderen Ländern ein Top 20-Hit (u.a. Platz 16 in Deutschland, Platz 13 in UK). Außerdem wurde sie mit Preisen und Nominierungen geradezu überhäuft: bei den schwedischen P3 Guld Awards wurde sie als „Artist Of The Year“ ausgezeichnet, bei den Grammis (schwedischer Musikpreis) gab es Nominierungen in den Kategorien „Best Artist of The Year“ und „Best Song“ (für „Ain’t My Fault”), bei den NME Awards in der Rubrik „Best New Artist“.
Kein Zweifel: Zara Larsson ist angekommen in der internationalen Popkultur. Weitere Beweise gefällig? Ihr Hit „Lush Life“ tauchte in Björks DJ-Set für die Eröffnungsveranstaltung ihrer „Reality“-Ausstellung in Australien auf und auch in der britischen Kult-Soap „Eastenders“ war der Song zu hören – gesungen von den Darstellern. Wie kaum einer anderen Künstlerin gelingt der jungen Schwedin der Spagat zwischen Mainstream-Appeal und Credibility. Die bekennende Feministin wird von ihren Fans auch für ihre Offenheit und Freimütigkeit – sowohl in der Presse als auch auf ihren Social Media Plattformen – gefeiert. In einer Zeit, in der Künstler sich kaum noch trauen, ihre Meinung kund zu tun, durchaus eine Seltenheit. „Es sollte eine Selbstverständlichkeit sein, wichtige Themen anzusprechen und eine Meinung zu haben“, erklärt sie.
Ihre selbstbewusste Persönlichkeit prägt auch das gesamte Album „So Good“, auf der ihre Powerhouse-Stimme voll zum Tragen kommt. Oder wie es das Magazin GQ formuliert: „Vieles von dem, was Larsson ausmacht, liegt an ihrer Fähigkeit, sich perfekt in einen Song einzufügen. Sie ist ein gesangliches Chamäleon“. Ein Talent, das es ihr ermöglicht, mühelos von Electro-Pop-Diva-Style (wie bei „Never Forget You”) auf Rihanna-esken Barbardos-Slang umzuschalten (wie bei „Lush Life“). Ihr stimmliche Vielseitigkeit kommt ihr angesichts dem breiten Genre-Mix ihres Albums gelegen, das zwar stark im Pop verwurzelt ist, aber Einflüsse aus zahlreichen verwandten Musikstilen wie R&B, Dancehall, UK House und EDM enthält. Die von MNEK produzierte Single „Ain’t My Fault“ ist ein straighter Pop-Banger, das von Monsters & Strangerz produzierte „I Would Like” ist ein clubtaugliche Mélange aus House-Synths und bouncender Elektro-Percussion. Beim Nineties-R&B-beeinflusste „So Good“ (featuring Ty Dolla $ign) und auf der erhebenden Ballade „What They Say” kann die Sängerin ihre sanftere Seite zeigen, soulful und entschleunigt.
„Meine Vision war es, eine brauchbare Anzahl an großartigen Songs anzusammeln, auf die ich stehe, und dann daran weiter zu arbeiten”, sagt sie über „So Good“, das in Zusammenarbeit mit Stargate, Charlie Puth, The Monsters & Strangerz, MNEK, Livvi Franc, J Hart, MACK und X-plicit entstand. „Es ist ganz klar Pop, aber es gibt auch einige rhythmische Songs, einige Dance-Songs und einige Balladen. Ich versuche nicht, den Leuten zu beweisen, dass ich schon super erwachsen bin, so im Sinne von: ‚Hey, schaut her, ich kann echt sexy Songs machen‘. Die Musik zeigt einfach nur, wer ich bin und was ich mag.“
Im September war Zara auf dem Cover des NME, im Artikel hieß es über das Album: „Hier wird das Thema Coming-of-Age nicht glorifiziert, die Songs klingen nur nach einer coolen, selbstbewussten Frau, die ihr Leben lebt“. „Ich liebe diese Songs aus tiefstem Herzen“, sag Larsson. „Wenn ich sie nicht selbst gesungen hätte, wären sie definitiv auf meiner Spotify-Playlist.“
Nachdem er als Co-Autor an „Never Forget You” mitgewirkt hatte, wollte der britische Songwriter und Produzent MNEK weitere Musik und Texte zu „So Good” beisteuern, das mehrheitlich Songs über Liebe enthält. „Das ist das Thema, das immer wieder auftaucht“, erklärt sie. „Man kann auf viele verschiedene Arten über Liebe schreiben. Es gibt glückliche Liebe, eifersüchtige Liebe, sogar Selbstliebe. Der Song ‚What They Say‘ handelt davon, an sich selbst zu glauben und nicht auf den Bullshit zu hören. Denn du bist großartig. Es ist eine starke, positive Botschaft, ohne cheesy zu sein.“
Derart empathische Aussagen hört man nicht allzu oft von Zara Larsson, die in der gesellschaftlich progressiven schwedischen Hauptstadt Stockholm aufwuchs. Ihr Vater war Offizier in der schwedischen Navy und liebte AC/DC, Metallica, die Sex Pistols und Queen. Von ihm erbte sie die Liebe zur Theatralik. An eine Zeit, in der sie nicht gesungen hat, kann sie sich nicht mehr erinnern. „Vor dem Tisch standen keine Möbel, denn das war meine Bühne“, erinnert sie sich. „Für mich wurde ein besonderer Bereich markiert, wo ich tanzen und singen konnte. Meine jüngere Schwester und ich veranstalteten Shows für meine Eltern und ihre Gäste.“
Als Larsson zehn war, bewarb sie sich bei „Sweden’s Got Talent“ und gewann. Die Independent-Plattenfirma TEN Music Group nahm sie 2012 unter Vertrag und postete 2013 ein Video ihres Songs „Uncover” bei YouTube. „Ich dachte, es werden vielleicht 20.000 Views, möglicherweise sogar 100.000.“ Doch es sollte anders kommen: das offizielle Video steht mittlerweile bei unglaublichen 139 Millionen (!) Views. Ebenfalls 2013 präsentierte sie den Song beim Nobel Peace Prize Concert in Olso, komplett mit Orchester und Chor. Noch im selben Jahr wurde sie von L.A. für das Sony Music-Label Epic Records unter Vertrag genommen.
Und in der Vorbereitungphase zur Veröffentlichung von „So Good” kann sie nicht umhin, zuzugeben, dass es ein fantastisches Gefühl ist, das erste Album zu veröffentlichen. „Ich bin auf jeden einzelnen Song sehr stolz“, sagt sie, immer im Bewusstsein, dass dies nur ein weiterer Schritt auf ihrem Weg zum Weltstar ist. „Ich bin auf einem guten Weg, aber noch nicht einmal in Nähe von dort, wo ich hin möchte. Ich möchte Stadien ausverkaufen. Ich möchte Multiplatin-Alben machen. Ich möchte, dass die Menschen meine Musik lieben und sich mit ihr identifizieren können. Und ich möchte ihnen etwas von dieser Liebe zurückgeben. Ich möchte große Dinge erreichen. Ich bin in meinem Leben noch nie mit etwas zufrieden gewesen, möglicherweise wird mir das auch mit meiner Musik passieren. Ich werde nicht eines Morgens aufwachen und denken: ‚Jetzt bin ich glücklich und setze mich zur Ruhe‘. Ich denke, ich werde immer hungrig nach mehr sein. So bin ich ganz einfach.“
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Quelle: Sony Music