Fargo, das ist ein Rapper, der einfach gut ist. Er lässt jede Maske, jedes extra zweifach, dreifach weg und liefert was Laune macht. Mit „Einfach sein“, der ersten Single, gelang dem ehemaligen Frontmann der Berliner Indie-Rap-Pioniere The Love Bülow ein sloganhaft eingängiges Solodebüt, eine Hymne für die so völlig vernetzte wie ratlose Generation Entscheidungsunfähig.
Nun geht es ‚leicht wie eine Feder‘ weiter, denn ‚fliegen kann doch jeder‘. Zumindest mit der großen Liebe, die einen wie „Karlsson Vom Dach“ voller Soul & Funk in einer anderen Dimension durch die Stadt fliegen lässt. Die neue Single ist eine Ode an die rosarote Brille, an das Sich-Fallen-Lassen – und sogar an alte Motown Platten, so leichtfüßig funky kommt die melodiöseste Nummer des Albums daher
Dabei überrascht es durchaus wie locker und beschwingt er sein Ding durchzieht. Schon mit sechs Jahren stand Falk Arne Gossler, wie Fargo gebürtig heißt, auf der Bühne. Er war das Kind, das sich Andrea Berg und Christina Bach ausliehen, wenn es darum ging ein Duett mit Junior zu singen. Manch einer würde munkeln, er habe eine eher schwere Kindheit gehabt, er sagt: Es machte einfach Spaß. In der Schule entdeckt er dann die Musik, die ihn wirklich begeistert. Deutschrap. Den Beginnern, Torch, und Blumentopf reimt er hinterher. Im Jugendzentrum trifft er ein paar Musiker. Sie werden „The Love Bülow“. Doch 2015 folgt die Trennung, da ein Fünftel der Band nach Australien auswandert.
Für Falk ist klar: Jetzt kommt Fargo. Er läuft mit seinem Mops Killa durch Berlin, und während die Passanten ihn für einen verrückt murmelnden Mann mit Hund halten, schreibt sein Kopf Track um Track. Wirklich aufschreiben tut er nie etwas. Keine unnötige Ressourcenverschwendung. Was er im Kopf hat, das weiß er. An materiellem Besitz hängt sein Herz nicht. Geht sein Handy kaputt, läuft der 28-Jährige nicht in den nächsten Laden, er fragt seine Freunde. Auch für sein Solo-Debüt „Wunderbare Jahre“ (Album-VÖ: 31.03.2017) hat er sie gefragt. So ist ein Album mit Feature-Artists aus dem Freundeskreis entstanden.
„Ich hab es „Wunderbare Jahre“ genannt, weil ich mich wie in der Serie – die ich damals übelst gefeiert habe – an meine Jugend zurückerinnern wollte“, sagt Fargo. Die 14 Songs ergeben zusammen eine Coming-of-Age-Collage. Eine, mit allen Haarlängen und Farben, mit Pop, Rap, Reggae, Rock, Soul und Dub. Jedes Lied ist eine Antwort auf die Frage: Was hat das Leben bis hierhin bewegt?
.
Quelle: Motor Entertainment