SINGLE | Elena „Wut im Bauch“ | im Handel

Wut im Bauch ist ein musikalisches Manifest über Frauenklischees im (Musik-)Business; ein vor Intensität sprühender Song darüber, wie es ist, sich nach manch zerplatzten Träumen und einer insolventen Plattfirma als Solokünstlerin durchzuschlagen – und dabei ständig mit dem Label „Schwester von“ auf der Stirn herumzulaufen. Ein emanzipatorischer Song, ein mutiger Titel, in dem sich die Schwester von David Garrett am Ende auch mit der Frage beschäftigt, inwiefern feministischer Anspruch und eine in den Medien unangenehm ausgeschlachtete Affäre ihres Bruders in Einklang zu bringen sind. Der Song, der fast einem Poetry Slam gleicht – ELENAs Stimme wird schlicht und dabei feinfühlig von nicht mehr als ein paar sphärisch-verstimmten Piano Chords begleitet – zeigt dabei clevere Textspitzen („Nur aufpassen mit dem Selbstbewusstsein, das kommt schnell zickig – sagt dein Kollege und meint: die fick ich“) und gleichzeitig auch ELENAs starke, soulige Stimme im Refrain. Der schnelle Spoken Word-Stil spiegelt dabei die Wut und Verzweiflung wider, als Frau im medialen Beruf immer wieder Klischees und (Schönheits-)Ideale erfüllen zu müssen, und in einer männlich dominierten Welt von z.B. Produzenten und Labels ständig respektlosen Umgangsformen ausgesetzt zu sein; wie auch in einer von Doppelmoral geprägten Öffentlichkeit 2.0, die sich mehr für ihre leicht schief stehenden Zähne als für die gesellschaftskritischen Themen und den smarten Groove ihrer ersten Single „Flugmodus“ zu interessieren scheint. Ehrgeiz und Intelligenz als Hindernis, Vielseitigkeit und Neugier als Nachteil – so erlebte die 29-jährige jahrelang ihren Weg in der Musikbranche, in der sie in keine Schublade passen will. Die Künstlerin stellt im Song aber auch fest, dass sie nicht alleine da steht. „Und ihr schreit und schreit – aber hier bin ich und hör euch“ soll dabei auch als Appell an andere mutige wie sensible Frauen und Künstlerinnen verstanden werden, sich weiter treu zu bleiben und für seine Ideale zu kämpfen.

Passend dazu zeigt sich die Künstlerin im dazugehörigen Video quasi nackt, schwitzend, intim und sehr weiblich, aber auch verletzlich unter einer hauchdünnen Plastikfolie; die Künstlerin als Ware; die Künstlerin als ehrlich, bewusst schutzlos und transparent.

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Quelle: recordjet | Promotion Werft