„Du merkst irgendwann, dass du ohne nicht mehr sein kannst. Und du machst alles dafür, um das Eine möglich zu machen, das dir wichtig ist: Musik.“
Wäre sein Leben ein Film, dann müsste man für Benoby gleich ein eigenes Genre erschaffen. Von Action bis Komödie, von Drama bis Lovestory – alles, was bisher in seinem Leben geschah, erzählt sich wie eine spannende Achterbahnfahrt mit klarer Zielstation: Die Musik. Und weil sich so viele entwaffnend ehrliche Geschichten am besten in Songs erleben lassen, muss ein Film erstmal warten, denn der 28-jährige Sänger, Songwriter und Musiker präsentiert mit „Mein fünftes Element“ die 1.Single aus dem gleichnamigen Album.
Für Benoby, bürgerlich Robert Wroblewski, ist es mehr als ein Debütalbum, denn der Musiker – er spielt Klavier, Gitarre und Saxophon – hatte bereits in den vergangenen Jahren erste Songs herausgebracht und mit Genres gespielt. Auf „Mein fünftes Element“ kommt alles zusammen, wie ein Schmelztiegel der markantesten Episoden seines Lebens. Mit „Mein fünftes Element“ betritt er endlich die große Bühne. „Ich war im Kirchenchor, in einer HipHop-Crew, hatte genau zwei Klavierstunden, Unterricht bei einem Opernsänger, habe gerappt, habe gesungen, habe selbst komponiert, viel live gespielt und in Eigenregie drei Alben aufgenommen“, fasst Benoby den musikalischen Teil stark verkürzt zusammen. Dass es ihm mit der Musik ernst war, das musste Benoby seiner Familie erst einmal beweisen. „Ich musste echt kämpfen. Ich wollte zeigen, dass ich beides unter einen Hut kriege, also Medizinstudium und Musik. Aber dann musste ich auf einen Platz warten, wechselte zu Jura, ackerte wie ein Irrer in zig Nebenjobs, um am Ende festzustellen, dass mich nur Musik wirklich glücklich macht. Und darum geht es doch, oder nicht?“
Aufgewachsen in Bayern, wurde Benoby schon als Kind zum Keyboard-Unterricht geschickt, was aber wenig Begeisterung auslöste. „Ich fand es einfach uncool. Später sang ich in der Kirche und erfreute die Gottesdienst-Besucher mit meiner hellen, hohen Stimme. Bis ich an einem Sonntag in den Stimmbruch kam“, erzählt er lachend. Wesentlich cooler wurde er als Teenager, als Benoby gemeinsam mit seinem großen Bruder eine „total harte Gangsta“-HipHop-Truppe auf die Beine stellte – und zur Überraschung aller auf der Bühne mit seinen smarten Rhymes überzeugte. „HipHop bleibt auch immer ein Teil von mir, aber ich habe auch damals schon beides gemacht – gerappt und gesungen“. Dabei tat er dies immer schon auf Deutsch: „In der Sprache, in der ich denke, in der singe ich auch. Etwas anderes kam nie in Frage.“
Obwohl das Talent und die Liebe zur Musik überdeutlich waren, ihm sogar ein Songwriting-Vertrag mit einem Verlag angeboten wurde, wollte Benoby den Wunsch seiner Eltern erfüllen und einen Studienabschluss in der Tasche haben. Medizin rückte zwar in weite Ferne trotz 1,9 Durchschnitt im Aufnahmetest, aber es folgten Jura und schließlich das Studium zum Physiotherapeuten, das Benoby nun erfolgreich zum Abschluss gebracht hat. „Es ging ja nicht darum mit meiner Familie wegen der Musik zu brechen, sondern sie als Unterstützer zu gewinnen. Jetzt sind sie auch total stolz und fiebern mit mir mit. Und ich bin froh, dass ich mich endlich komplett der Musik widmen kann.“
Es sind neben diesen kämpferischen Episoden, besonders die tragischen, die melancholischen Momente, denen Benoby in seinen Songs ein Denkmal setzt. Kleine große Hymnen, die sich im Kopf verankern, bis man erstaunt feststellt, dass Benoby auch deine eigene Gefühlswelt beschreibt. „Sich zu erinnern an die erste große Liebe, an Trennungen, Beziehungsstress, aber auch so etwas dramatisches wie einen schweren Autounfall oder die Krankheit meiner Mama, die sie zum Glück gut überstanden hat – dass das alles in die Songs hingeflossen ist, hat mich innerlich befreit. Es tat gut. Und wenn man einmal dieses Gefühl hatte, dann kehrt man immer wieder dorthin zurück“.
Mit „Mein 5tes Element“ präsentiert Benoby „das Liebeslied des Albums“ mit dem er versucht, die Liebe auf seine Weise zu analysieren, sie auf eine physikalische Ebene bringt und beleuchtet. „Die Frage ist doch: Was sind die Elemente, weshalb Du dich in einen Menschen verliebst.“ Mit „Mein 5tes Element“ sucht Benoby nach Antworten und schenkt uns dabei eine Liebeserklärung an seine zukünftige Traumfrau. „Mich beeindruckt eine Frau, die ruhig bleibt, während die Menge tobt. Wenn sie ihren eigenen Kopf hat, einen ganz eigenen Charakter hat. Wenn alles andere einfach egal ist“, beschreibt Benoby die Inspiration für den Song.
Vor wenigen Monaten zog Benoby von München nach Berlin und hat sich ganz den Aufnahmen zu seinem Album gewidmet. Gekommen ist er aber nicht allein: „Mein eigenes Klavier zu haben, in meiner Wohnung, direkt bei mir – das war ganz lange ein Wunsch. Ich habe meine komplette Kohle dafür ausgegeben, das gebe ich nicht mehr her.“ Wenn Benoby zurückschaut auf seinen bisherigen Weg, tut er dies mit einem herzlichen Lachen. „Es hatte alles seinen Sinn, die schlechten und die guten Sachen. Hätte ich für meine Musik nicht so kämpfen müssen, dann wäre ich doch ein ganz anderer Mensch mit einer ganz anderen Geschichte und ganz sicher anderen Songs geworden.“
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Quelle: Embassy of Music