„Guess it all makes sense“ heißt es ganz zu Beginn des Debüt-Albums „Silence Gone“ der Kölner Band ALPENTINES. Das Quartett, das sich aus Ex-Mitgliedern von Tulp, Voltaire und Lichter zusammensetzt, spielt darauf großformatigen von Gitarren und Gesang bestimmten Art-Pop. In ihren Songs gelingt Kay Lehmkuhl, Marian Menge, Philipp Gosch und Kurt Fuhrmann eine der schönsten künstlerischen Momentaufnahmen unserer Zeit.
In stillem Einvernehmen mit ganz großen Namen der Musikgeschichte reflektiert die Band auf „Silence Gone“ Themen des “Ich” und des “Du”. Spiritualität hat hier ebenso einen Platz wie die Flucht in die kleinste Beziehungseinheit. Der Blick nach innen folgt dem nach außen. Wahrheiten werden ausgesprochen und akzeptiert. Oder wie Sänger Kay es formuliert: „Es ist OK, auch mal einfach ratlos zu sein, oder innezuhalten. Es geht um das Infragestellen der eigenen Wahrnehmung und nicht um simple Erklärungsmuster.“
Der musikalische Rahmen erinnert – wie schon auf der 2016 erschienenen 3-Track-EP – in einzelnen Sequenzen an Bands wie Elbow, Wilco oder an die frühen Radiohead, ergänzt durch produktionstechnische Finessen, Bläser, majestätische Soundscapes, intelligent verzahnte Gitarren und eine Stimme, die mehr Instrument als Erzähler sein will. Dabei bleiben die Kompositionen jedoch immer eigenständig.
Der Titelsong entwickelt sich innerhalb von drei Minuten von einer countryesken Ballade über die Entfremdung innerhalb einer Beziehung zum epischen Großformat. Beim schwelgerischen „It Opens“ assoziiert man das offene Meer vor dem geistigen Auge. Das breitwandige Finale von „OL 35“ lässt die 1970er eines Alan Parsons auferstehen. Die „Dark Days“ zerren im düsteren Takt der unbarmherzigen sozialen Medien das Hier und Jetzt auf die Bühne. Oder es gibt das eigenartige Mantra im Refrain des Songs „Fragile“, dessen Strophenthema, die Liebe, eher ein Ablenkungsmanöver zu sein scheint. Und auch das seltsam ätherische Schweben in „Yoga Yassin“ existiert nicht im luftleeren Raum, es dringt vielmehr tief ins Bewusstsein des Hörers ein.
Es gibt unzählige Momente auf „Silence Gone“, die einem den Glauben an das Gute in der Welt zurückgeben, ohne den Zweifel komplett zu nehmen. Schließlich heißt es in „Abberations“, dem letzten Stück des Albums „Yes we learn“. Der Sinnfindung folgen neue Fragen, neue Erkenntnisse. – Das Album „Silence Gone“ von den ALPENTINES ist weder Trend noch Mode: eher großes Gefühl, das seinen Weg unter die Haut findet.
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Quelle: Take That Turn Records | Promoteam Schmitt & Rauch