Drogenfrei, organisiert, fehlende Groupieeskapaden, pünktlich, gesegnet mit einem Aufräumzwang: Max Nachtsheim ist nicht unbedingt das, was die meisten Leute von seinem Künstlernamen erwarten. Vielleicht passt der Name bei ihm auch genau deswegen so gut wie kaum bei einem Zweiten. Der selbsternannte Prinz von Hessen hat die letzten Jahre nicht sonderlich wert darauf gelegt, irgendein Klischee oder irgendeine Erwartung zu erfüllen. Nach seiner letzten Rapplatte „Pubertät“ 2014 als Rockstah entschloss sich Max das Feld zu wechseln – und wurde Podcaster.
Mit „Radio Nukular“, „Rumble Pack“ und „im Autokino“ baute er nicht nur drei der stärksten Vertreter ihres jeweiligen Genres auf, sondern brachte diese auch 2015 in schaubarer Form auf die Bühne. Damit leistete er nicht nur in Deutschland Pionierarbeit für ein ganzes Medium, sondern erweiterte sein eigenes Repertoire auch noch um ein Comedian-Moderator-Gemisch. Dieses nahm Einfluss auf seinen weiteren Werdegang: Mit gleich zwei Formaten bei ZDF funk / YouFM, sowie zweijähriger Moderation für Xbox Deutschland schusterte sich Max in den letzten Jahren weitere Punkte in die Vita, die seine Credibility als professioneller Vollzeitnerd nur weiter untermauerten. Und ganz nebenbei baute er sein Streetwear Label „Nerdy Terdy Gang“ auf, was neben Merch diverser Podcasts & Musiker inzwischen auch ganze Modelinien kreiert und vertreibt.
Rockstars machen eben gerne das, auf was Rockstars gerade Bock haben.
Und nach fünf Podcasttouren, über 300 veröffentlichten Folgen und über 1000 gesprochenen Stunden vor dem Mikrofron ist es nicht verwerflich, wenn Künstler eine alte Liebe zu entstauben und nichtabgeschlossene Kapitel noch einmal aufschlagen möchten. Und in dieser Entscheidungsfreiheit liegt wohl die Schnittstelle zwischen Rockstar und Rockstah.
So entstand nach Jahren der absoluten Pause als Rapper im Frühjahr 2018 quasi in Windeseile das neue Album „Cobblepot“, mit dem Rockstah im Herbst 2018 sein musikalisches Comeback bestreiten wird.
.
Wie es dazu kam erzählt Max am Besten selber:
Die letzten Jahre habe ich so oft meine Meinung zum Thema „nochmal ein Album machen“ gewechselt, dass ich selber nicht mehr weiss, was davon eigentlich ernst gemeint oder ausgedacht war. Fakt ist: Nach „Pubertät“ hatte ich definitiv keine Lust mehr jemals wieder eine Gesangskabine zu betreten. Verletzter Stolz, neue Orientierung, Desinteresse, keine Themen, Hass auf alles, aber Liebe für zu wenig… die Gründe waren viele und allesamt unterschiedlich. Man muss nicht immer alles schön reden, manchmal hat man als selbsternannter Künstler einfach keine Muse mehr und dann ist das auch ok.
So war das Motto ab spätestens 2015 „Rockstah auf Abwegen“. Moderationen, Podcasts, Comedy-Touren. Hauptsache keine Musik. Dann 2016 die Kurzschlussreaktion: Auf der Gamescom kündige Ich quasi aus Selbstdruckgründen ein Album mit dem bescheidenen Titel „Nerdrevolution II“ an, dass bereits ein Jahr später, auf der Gamescom 2017, veröffentlicht werden soll. Natürlich geht der Plan ohne Produzent, Texte und Ideen grandios in die Hose und ein Jahr später bin ich genau so weit wie die 52 Wochen davor auch. Die Suche scheint endlos und das Projekt „neues Album“ wird mit jedem Tag, der verstreicht, in meinem Kopf unüberwindbarer. Es ist wie mit der Liebe: Man soll einfach nicht danach suchen. In einem Anflug von „Kein Plan wie es weitergeht“ passiert Mitte September plötzlich das Unmögliche: über mein neues Management „Vybe Brothers“ gerate ich an meinen alten Weggefährten Phil von der Indierockband „Heisskalt“, mit dem ich quasi in einer Hauruck-Aktion noch am ersten Wochenende drei Instrumentals für das Projekt „NRII“ schustere und der in den darauf folgenden Tagen das gesamte Grundgerüst für das Album baut, was ich heute unter der Überschrift „Cobblepot“ platziert habe. Die Regel beim Machen war relativ simpel: Mach alles, was aktuell in der deutschen Musikszene passiert, bitte nicht. Zehn Tage für Instrumentals, 13 Tage für die Texte, acht Tage für die Aufnahmen: „Cobblepot“ (Album-VÖ: 26.10.18) entsteht dank Phil, Max Lessmann, Vybe und mir mit so einer unfassbaren Leichtigkeit, dass man sich als Macher die ganze Zeit nur fragt, wo eigentlich der Haken ist oder wer von uns heimlich einen Zettel mit der Aufschrift „Meine Seele“ per Flaschenpost in die Hölle hat fallen lassen. Was auch immer da passiert ist: Es macht fast den Anschein, als wollte diese Platte entstehen. Und das ist schön.
Nun haben wir endlich unser neues Rockstah-Album. Alles ist ein bisschen anders als noch vor vier Jahren und die Gefahr, von meinen alten Fans als mein eigener Ryan Johnson wahrgenommen zu werden, ist groß. Aber so ist das halt mit der Kunst. Die macht man halt so, wie man die selber geil findet und haben will. Der Rest ist scheissegal. Und deswegen muss ich die auch nicht erklären, was die Inspiration für unser Soundbild war oder ob jeder Song das ist, was er vorgibt zu sein. Ich muss auch nicht erklären, warum das Album heisst wie es heisst. Was das Album kann, will und sagt, findet ihr schon selber raus. Oder eben auch nicht.
.
Quelle: Department Musik | Promotion Werft