ALBUM | Glen Campbell „Sings for The King“ | ab heute im Handel erhältlich

Es ist ein Schatz, der erst nach einem halben Jahrhundert wieder auftauchen sollte: Zwischen 1964 und 1968 hat US-Country-Ikone Glen Campbell („Rhinestone Cowboy“, „Wichita Lineman“) eine Vielzahl von Songs für Elvis Presley aufgenommen. 18 dieser Titel, die ursprünglich nur als Auswahlhilfe für die Ohren des King of Rock & Roll bestimmt waren, erscheinen nun erstmals auf dem Glen Campbell-Album „Sings For The King“, das ab dem 16. November als CD, LP und Download erhältlich sein wird. Der erste Song „Easy Come, Easy Go“ ist bereits erhältlich.

Komponiert wurden die auf „Sings For The King“ versammelten Songs vom erfolgreichen Songwriter-Team Ben Weisman/Sid Wayne. Gerade Weisman war der wichtigste Song-Lieferant für den King: von keinem anderen Songwriter sang Elvis mehr Titel ein – insgesamt 57 Titel. Für die Vorab- und Demo-Aufnahmen fiel ihre Wahl auf Glen Campbell, weil er nicht bloß über ein absolutes Gehör verfügte, sondern auch Elvis’ Gesangsstil sehr gut imitieren konnte. Campbell spielte dem King gewissermaßen die Bälle zu, obwohl er parallel dazu nicht nur als Studiomusiker mit der Wrecking Crew arbeitete und mit den Beach Boys auf Tour ging, sondern obendrein auch seine eigene Solo-Karriere langsam aber sicher Fahrt aufnahm.

Wiederentdeckt wurden die fünf Jahrzehnte lang verschollenen Magnettonbänder von Executive Produzent Stephen Auerbach – in einem Lagerraum seines Schwiegeronkels Ben Weisman, der 2007 verstarb. Von den insgesamt 29 Titeln, die auf diese Weise gerettet werden konnten, sollte Elvis ein Dutzend tatsächlich auch selbst einsingen: unter anderem „Stay Away Joe“, „Clambake“, „Spinout“ und „Easy Come, Easy Go“. Campbells Version von „Easy Come, Easy Go“ ist bereits als Download und Stream verfügbar; zudem fungiert der Song als Instant-Download bei Vorbestellungen des Albums.

Die von Campbell für den King eingesungen Titel könnten dabei unterschiedlicher kaum sein: Während „Any Old Time“ mit Country-Feeling daherkommt, setzt er für „I’ll Be Back“ mehr auf Rock, präsentiert mit „I’ll Never Know“ eine grandiose Ballade. Auf „I Got Love“ klingt Campbell zunächst noch wie er selbst, um erst nach und nach in Elvis’ unverwechselbare Stimmlage zu wechseln. Noch eindrucksvoller ist diese Transformation auf dem Eröffnungstrack „We Call On Him“: Mittels moderner Technik werden hier beide Gesangsstimmen zu einem Duett kombiniert, was eindrucksvoll belegt, wie Glen Campbells Versionen als perfekte Vorlagen für den King fungierten – und wie der sie dann weiterdachte und in seine ganz eigenen Songs verwandelte.

Tatsächlich bewunderten Presley und Campbell einander gegenseitig, davon erzählt auch Alan Light in den Album-Linernotes. „Elvis und ich, wir stammen beide aus ähnlich bescheidenen Verhältnissen“, sagte Glen Campbell einmal selbst. Erstmals begegnet waren sich die beiden schon 1956. Wenige Jahre danach konnte sich Campbell kaum retten vor Aufträgen: Als Mitglied der Wrecking Crew, dem ultimativen Studiomusiker-Kollektiv jener Tage, spielte er schon bald Klassiker wie „You’ve Lost That Lovin’ Feelin’“ oder „Strangers In The Night“ ein. Obwohl er allein im Jahr 1963 bei rund 600 solcher Aufnahme-Sessions mitwirken sollte, war doch nur eine einzige Aufnahme mit dem King dabei – „Viva Las Vegas“.

Auch bemerkenswert: Obwohl Glen Campbell ab 1967 auch selbst als Solokünstler erfolgreich war, nahm er weiterhin derartige Aufnahmen für Elvis auf. Seine LPs „Gentle On My Mind“ und „By The Time I Get To Phoenix“ erreichten beide direkt Platz 1 in den USA; außerdem schrieb er Grammy-Geschichte, als er mehrere Preise in den Pop- und den Country/Western-Kategorien erhielt. Im Jahr drauf gewann „By The Time I Get To Phoenix“ als erstes Country-Album überhaupt den Preis in der Kategorie „Album des Jahres“. Wenn ihm zwischendurch jedoch die nötige Zeit blieb, spielte Glen Campbell weiterhin jene Aufnahmen für Weisman und Wayne ein, die nun auf „Sings For The King“ erscheinen.

Um ein Haar hätten sich die Wege der beiden Hall-of-Fame-Giganten noch sehr viel häufiger gekreuzt: 1969 hatte Elvis für seine TCB Band ganz am Schluss nur noch zwei Kandidaten für die Leadgitarre auf dem Zettel – Glen und James Burton. Da Glen jedoch nach massiven Hits wie „Gentle On My Mind“, „By The Time I Get To Phoenix“ auf den späteren Erfolg von „Wichita Lineman“ zusteuerte und jede Menge um die Ohren hatte, während Burton gerade arbeitslos geworden war, fiel die Wahl letztlich auf den Kollegen aus Louisiana…

Der Sonnyboy Glen Campbell war in Los Angeles mit dem Traum angekommen, als Studiomusiker zu arbeiten. Nachdem er sich diesen Wunsch mit der Wrecking Crew schon bald erfüllt hatte, folgte auf die massiven Erfolge in den späten Sechzigern ein bahnbrechendes und extrem umfangreiches Werk. Bis zu seinem Tod vor gut einem Jahr sollte der 1936 geborene Sänger und Gitarrist noch 64 Alben aufnehmen (zuletzt Adios, 2017). Unsterblich sind seine Titel wie zum Beispiel „Rhinestone Cowboy“, „Wichita Lineman“, „Gentle On My Mind“,… längst. Wie eng die Verbindung zwischen Elvis und dem vielfach Grammy-gekrönten Campbell wirklich war, hört man dabei erst jetzt: auf dem neuen Album „Sings For The King“.

.

Quelle: Universal Music | Promoteam Schmitt & Rauch