D’ANGEROUS: das ist laute, ausschweifende Gitarrenmusik – gefährlich genug um mit einem Minimum an Klischees und Reminiszenzen an die Dinosaurier der letzten Dekaden auszukommen. Diese Berliner Band mit Ihrer rostig – glänzenden Urgewalt aus Neuseeland am Mikrofon befindet sich auf einer Mission um zu bezeugen, was keines Beweises bedarf – nämlich daß eine Gitarre – Bass – Schlagzeug – Gesang – Besetzung immer noch unschlagbar sein kann.
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Rohe Energie, die man immer lauter
und lauter aufdrehen will!
Nach den Singles „Rule The World“ und „Let’s Hit The Lights Out“ erscheint am 15.03.19 das erste Album „Moonshine Over Jet Black Skies“.
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Der Berliner Rockband D’Angerous gelingt mit ihrem ersten Album „Moonshine Over Jet Black Skies“ ein flammendes Manifest für die unbändige Kraft guter Rockmusik. Songs wie „Rule The World“ oder „Let’s Hit The Lights Out“ erinnern daran, dass der Glaube an die eigene Vision wichtiger ist als vermeintliche Trends. Der Weg dahin war freilich kein leichter.
Zuerst war da dieser Song: Das explosive „Rule The World“ verbindet auf mitreißende Weise brachiale Urgewalt und Melodik, Tradition und Moderne, Präzision und Lässigkeit. Irgendwann in diesem endlosen Sommer 2018 war die erste D’Angerous-Single plötzlich auf allen gängigen Plattformen und man wollte unbedingt sofort etwas Verbotenes tun – oder wenigstens in einem offenen Camaro den Pacific Coast Highway runterbrettern. „Escape the mass, escape the line, so fucking special that you leave yourself behind“, sang D’Angerous-Sänger Carl O’Sullivan unter anderem – es klang wie ein Versprechen.
In Rekordzeit erreichte „Rule The World“ über 200.000 Streams bei Spotify, das dazugehörige Video explodierte, die Kommentatoren überschlugen sich. Das alles wohlgemerkt ohne Kampagne, ohne Tour, ohne Album. Kein Mensch konnte ja wissen, wer diese Band mit dem seltsamen Namen überhaupt ist: D’Angerous. Oder wer dieser Sänger war, der vom klassischen Hardrock-Falsett über gutturale Growls bis zum treffsicheren Shouting offenbar mühelos alles beherrscht. Diese Musik war einfach nur da.
Da hinter besonderer Musik aber meistens auch eine besondere Anstrengung steckt – das Merkmal großer Kunst ist ja, dass man ihr die viele Arbeit, die dahintersteckt, nicht anhört –, haben natürlich auch D’Angerous eine Geschichte. Und die erzählt von einer großen Freundschaft und beginnt eigentlich bereits im Jahre 2004. Damals sind die Gitarristen Olli Wong und Jens Freudenberg gemeinsam mit einigen anderen bei Gods Of Blitz. Die Band veröffentlicht drei Alben, spielt zahlreiche Tourneen, einige der größten Festivals, Konzerte mit Wolfmother u.a. – und löst sich doch irgendwann auf.
Wong und Freudenberg blieben seit damals immer in Kontakt. Im Grunde war es nur eine Frage der Zeit, bis es wieder losgehen würde. Vor einigen Jahren begann Freudenberg dann, sich zu losen Sessions mit dem Schlagzeuger Tilo Hustan zu treffen. Ein hochexplosiver Drummer, der zuvor bei Earthbend gespielt hatte und Freudenberg bei einem gemeinsamen Konzert mit Gods Of Blitz kennengelernt hatte. Letzterer war inzwischen von der Gitarre zum sechsseitigen Bass gewechselt, den er wiederum im Stile eines Gitarristen bedient: Es klingt finster und gemein, und die damaligen Sessions muss man sich vielleicht wie eine entfesselte Hardrock-Variante der White Stripes vorstellen. Motto: Wir haben kein Ziel, aber wir fahren los.
Freudenberg hatte Blut geleckt, er rief seinen alten Freund Olli Wong an, es ging so langsam wieder los: „Der Antrieb, gemeinsam Musik zu machen, war immer da“, sagt er. „Aber jetzt wollten wir es gemeinsam noch mal wissen. Wir hatten eine Vorstellung davon, wie das irgendwann mal klingen könnte, und wollten dieses Ziel unbedingt verfolgen, egal, wie viel Zeit dafür draufgeht oder wie erfolgreich es sein würde.“ Was fehlte, war ein Sänger.
Die späteren D’Angerous probierten alles mögliche aus, schrieben tonnenweise Songs, näherten sich dem Ideal, als Olli Wong vor ungefähr drei Jahren in seinem nach ihm benannten Berliner Studio eine amerikanische Band aufnahm und von dieser praktischerweise gleich den eigenen Sänger empfohlen bekam. So trat Carl O’Sullivan ins Leben von D’Angerous.
Der Neuseeländer sang bereits als Kind im Chor, absolvierte eine klassische Gesangsausbildung und war später mit irgendeiner Band in Berlin gelandet, die es längst nicht mehr gibt. Er war genau der richtige Mann zur richtigen Zeit. Bereits beim ersten Termin mit Wong in dessen Studio begann O’Sullivan, spontan auf die frühen D’Angerous-Demos zu singen. „Ich dachte nur: Was ist das denn bitte für ein Typ, der kann ja alles“, erinnert sich Wong. A match made in heaven.
Solchermaßen komplettiert, begann für D’Angerous nun eine Phase der stetigen Verfeinerung und gegenseitigen Annäherung, in deren Verlauf die Musiker an die 40 Songs zusammentrugen, die sie mit dem Sound-Designer und Produzenten Chriz Falk (Jennifer Rostock, Marteria u.a.) kontinuierlich veredelten. Ein Findungsprozess, an dessen Ende nun ein Plattenvertrag mit Vertigo Berlin und die elf Songs von „Moonshine Over Jet Black Skies“ stehen. Bis hierhin war es ein Bock-Projekt, Geld gab es keins: „Keiner hat auf uns gewartet, also haben wir uns die Zeit genommen, die diese Musik brauchte“, sagt Jens Freudenberg.
Und das hat sich gelohnt: Mit einer Mischung aus kompromissloser Härte und maximalem Melodiegespür folgen D’Angerous auf ihrem Debüt-Album stets nur einem Herrn: dem Song. Was alleine im Subtext von Songs wie „Shake The World“ passiert – die vielen sorgfältig integrierten Details, die sich stets zu einem bündigen Ganzen addieren –, lässt die enorme Meisterschaft dieser Band erkennen. „Let’s Hit The Lights Out“ ist klassischer Hardrock, „Age Of Crime” erinnert an Dave Grohl, das hochmelodische „All Victims Of Plenty“ beleiht die irische Folktradition in ähnlicher Weise, wie man das von Thin Lizzy kennt.
Wenn man bei „Ice & Steam“ kurz an Queens Of The Stone Age denkt oder bei „20 From Birth“ an die Foo Fighters, dann liegt das vor allem daran, dass diese beiden die einzigen noch etwas jüngeren aktiven Rockbands sind, die überhaupt auf Basis der alten Stile an den aktuellen Zeitgeist anknüpfen. Insofern sind D’Angerous durchaus eine referenzlose Band: Die Art, wie sie ihre traditionellen Hardrock-Roots von Rainbow bis Black Sabbath ins Hier und Jetzt überführen, ist in diesen Tagen ohne Beispiel.
Wir müssen hier also jetzt mal mit ein paar Klischees aufräumen: Gute Rockmusik ist weder exklusiv eine Sache der Jugend, noch gibt es für sie eine richtige oder falsche Zeit. Anders gesprochen: Rock ist immer nur so tot, wie wir es zulassen. Dementsprechend sind D’Angerous tatsächlich gefährlich, denn diese Band lebt, atmet, schreit und stampft. Man spürt die Leidenschaft, ihr wild schlagendes Herz. „Der Weg zu diesem Album war mitunter extrem zäh“, sagt Olli Wong. „Ich hatte zwischendurch Zweifel, das war ein ziemlicher Parforceritt. Aber wenn ich das jetzt höre, hat sich jede Sekunde gelohnt. Ich wüsste nicht, was wir besser oder anders machen könnten, das ist perfekt so, wie es ist.“
Nach der vermeintlichen Pflicht kommt nun die Kür: Im kommenden Frühjahr begibt sich die Band auf die erste Deutschland-Tour. D’Angerous sind jetzt einfach da. Und natürlich wollen sie alles. Sie haben Hunger, das spürt man.
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Quelle: Vertigo/Universal