Im Frühsommer ist es soweit. Das Indie-Pop Duo KEØMA veröffentlicht das lang ersehnte Nachfolgewerk ihres selbstbetitelten Debütalbums aus 2016. Dabei geht es auf „Saudade“ weniger düster — vielmehr optimistisch in die Zukunft blickend zu. Auf der unter anderem vom Brit Pop inspirierten Platte reflektiert Klopfer in seinen Lyrics aber auch persönliche Sehnsüchte, die von der musikalischen Produzentin Frankie in einen einzigartig sonnigen Reiseflair umgesetzt wurde.
KEØMA, das sind die in Berlin lebende australische Multi Instrumentalistin und Produzentin Kat Frankie sowie der Wahlkölner Singer-Songwriter Chris Klopfer. Sie ist spätestens seit Bad Behaviour aus dem letzten Jahr eine der wichtigsten Protagonistinnen der deutschen Musikszene und verzaubert mit einzigartigem Folk und souligem Chamber-Pop. Er kommt aus der Welt des Indie und schreibt neben seinen englischen Titeln auch auf Deutsch, u.A. mit Gisbert zu Knyphausen oder Moritz Krämer.
„Saudade“ beschreibt vor Allem ein besonderes Lebensgefühl, welches sich aus leichtfüßiger Abenteuerlust und melancholisch angehauchter, aber im Kern stets positiver Voraussicht offenbart. Nachdem bereits die erste Singleauskopplung „Lovers“ eben jenen Wanderlust-artigen Roadtrip Faktor inne hatte und man sich beim Hören bereits in einem Cabrio Richtung Sonne fahren sah, ist „King of Scotland“ als Hommage an die Shakespeare Tragödie Macbeth zu verstehen. Die Schuld eines Mordes im Rücken sinnieren die beiden Künstler über einen sehr eigenen, vom Afro Pop und Bossa Nova inspirierten Soundteppich.
„Daydrinking“ richtet sich dann an alle diejenigen die gerne auch manchen Tag in glückseligem Rauschzustand verbringen, während die musikalische, dem Beach House entnommene Umsetzung jenen brilliant unterstreicht. Dabei geht es in „Wasteland“ inhaltlich in dunklere Gefilde, wenn Klopfer sich eindringliche Gedanken über vermisste Jugendliche macht — ein Thema, welches sich ihm während seinen Berliner Zeiten immer wieder umgetrieben hatte.
„Rich Man“ richtet sich einfühlsam an diejenigen, die sich nach der einen Liebe sehnen und handelt von einer dieser voller Sehnsucht erbetenen Begegnungen im Leben, die es nur zu selten gibt. Von einer unerfüllten Liebe, die so nah und doch so fern zu sein scheint. „Don’t let me love you“ ist schließlich eine fiktive Meditation über eine amerikanische Kleinstadtidylle, die jedoch ihre Abgründe offenbart, wenn man tiefer gräbt. Das Werk und der Tod von Mac Miller inspirierten Klopfer zu der Brit Pop-Rock Hymne „C’mon“, während der Titeltrack des Albums „Saudade“ ein Roadtrip Ohrwurm à la Bruce Springsteen ist.
„Young“ appelliert folgend an die ewige Jugend unseres Entdeckergeists, bis „Conversations“ im Rahmen eines Kriegsszenarios die ehrlichsten und ursprünglichsten Emotionen der Soldaten an der Front beleuchtet: Heimweh und die Sehnsucht nach der wahren Liebe. Zuletzt rundet das Duett „Hawkins“ den Longplayer ruhig und behütet ab. Als wollten uns die beiden sagen, dass alles gut wird, auch wenn man noch nicht weiß wie und wann.
Für die im Zuge der Single-VÖs veröffentlichten Musikvideos waren die beiden Musiker in Europa unterwegs und unterstrichen damit den internationalen Kontext ihrer Musik. So drückt das Duo damit seinen unerfüllten Wunsch nach einem emotionalen Zuhause aus, welches wir wohl alle suchen.
Mit dem am 07. Juni über Embassy of Music erschienenen Longplayer „Saudade“ liefern KEØMA elf Titel die sich zwischen heiterem Gemüt und leicht nachdenklichem Midtempo ansiedeln. So kann das Werk mit Sicherheit als Weiterentwicklung gesehen werden und macht bereits jetzt Lust auf mehr.
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Quelle: Embassy of Music