Seit John F. Kennedys Bekenntnis gibt es viele Menschen, die von sich behaupten Berliner zu sein. Wenige Ansässige hegen jedoch eine so aufrichtige Liebe zur deutschen Hauptstadt wie Enna Le. Aufgewachsen hauptsächlich in Ostberlin, in den Stadtteilen Friedrichshagen und Köpenick, machte sie schon früh dort und in Pankow sowie Weißensee Musik. In der Musikschule Karlshorst nahm sie Gesangunterricht und mit 12 Jahren gründete Enna Le ihre erste Schülerband.
In den Ferien arbeitete sie in einer Restaurantküche und verdiente – Kartoffeln schälend – ihr erstes Geld: satte 120 Mark. „Die Kohle habe ich gleich wieder ausgegeben für eine Platte von Nena aus dem Westen!“ Ihrer verrückten Tat war sie sich allerdings bewusst: „Ich konnte von diesem Tausch niemandem erzählen…, die hätten mich alle für verrückt erklärt…!“
„Meine Oma sagte damals immer zu mir: ‘ Kleinerchen, Du bist das Lametta der Familie… Du musst etwas daraus machen!‘“ – Das tat sie, und ist seither als Singer/Songwriterin unterwegs – auch für andere, jedoch in erster Linie schreibt Enna Le für ihr eigenes Projekt, für das sie gerne mit erfahrenen Produzenten zusammenarbeitet, wie etwa mit José Alvarez-Brill oder Ingo Politz.
„Gefühlt habe ich in Berlin schon fast überall gewohnt“, sagt Enna, „außer in den „Satelliten Vierteln“ wie Marzahn, Hohenschönhausen oder Gropiusstadt. Besonders mag ich die historischen Straßen und Plätze – die Museumsinsel, den Hackeschen Markt, Unter den Linden – aber auch den Potsdamer Platz, etliche tolle Hochbauten… und die Kanäle, die Ost und West miteinander verbinden. Den Ku‘damm mit seinen lebensfrohen Plätzen, Charlottenburg, Wilmersdorf und Schöneberg, aber auch die inspirierenden Künstler- und Szeneviertel wie Neukölln: Hier bin ich mit meiner Musik zu Hause – im Multikulti-Stadtteil, das gerade einen gewaltigen Aufschwung erlebt!“
Unter einem dieser Dächer richtet das „Großstadtkind“ (so der passende Titel des Albums von Enna Le) gerade ein eigenes Musikbüro mit integriertem Tonstudio ein. Dort entstehen ihre Songs…, allein oder mit anderen Musikern gemeinsam. Trotz Gesangsausbildung, erlerntem Akkordeon- und Bassgitarren-Spiel und großem Songwriting-Talent, ist sich Enna Le bewusst, dass nur wenige Acts heutzutage den „großen Durchbruch“ schaffen. Enna macht deshalb aber keine Kompromisse. Sie geht ihren Weg in der Gewissheit, in der Spur ihres Lebens zu sein und zu bleiben. Ganz wie in ihrem Lied „Zeitenwende“: „Und ich fahre meilenlang – die Sehnsucht ist mein Ziel. Folge Licht, und komme an – ich brauche nicht mehr viel, und ich seh auf meinem Weg – die Meilensteine zählen. Weisen mich ins Sonnenland – Ich weiß, ich komme an“.
Enna Le sagt völlig ohne Ironie: „Ich verpulvere meine Kohle in der Musik. Ich kenne niemanden, der das so macht – und eine Garantie gibt es dennoch nicht… Ich glaube, daher gehen viele Künstler eher „auf Nummer sicher“ und sparen lieber das Geld. Ich hingegen arbeite ca. 2-3 Wochen im Monat – und gebe es in den restlichen 1-2 Wochen für die Musik wieder aus… und so geht es Stück für Stück weiter mit mir!“.
Die Musik von Enna Le ist eingängig wie markant und hat trotz der klaren, radiotauglichen Richtung „Synthie Pop“ viele Facetten, in die man eintauchen kann. So, wie in ihr geliebtes Berlin. Ennas Song „Berlin-Berlin“ kündigt es perfekt an: „Skyline der Nacht – abendländisch / Großstadt erwacht – Sonnenrot / Weltrendezvous – Bienvenue.“
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Quelle: cts-records | MCS Berlin