Pünktlich zum 25. Jahrestag der Erstveröffentlichung erscheint am 1. November 2019 eine erweiterte Jubiläumsneuauflage von R.E.M.s neuntem Studioalbum „Monster“ bei Craft Recordings. Neu gemastert von Greg Calbi in den Sterling Sound Studios, erscheint die erweiterte Jubiläumsedition sowohl digital als auch in einer Vielzahl von physischen Konfigurationen. Das Deluxe-Boxset, das aus fünf CDs und einer Blu-ray Disc besteht, vereint neben dem Originalalbum (remastered) unter anderem auch ein neues Remix-Album von Produzent Scott Litt, eine CD mit bislang unveröffentlichten Demos sowie einen ungekürzten Konzertmitschnitt von 1995 in Chicago. Auf der dazugehörigen Blu-ray Disc ist „Monster“ in bester Soundqualität zu hören (hi-resolution audio; 5.1 Surround Sound); dazu gibt es viel zu sehen: Alle sechs Musikvideos, die zum „Monster“-Albumzyklus produziert wurden, sowie den 90-minütigen Film „Road Movie“, der von der anschließenden Tournee im Jahr 1995 handelt. Aufwendig verpackt als 5,5-Zoll-Portfolio-Buch besticht die Edition obendrein mit neuen Liner Notes von Journalist Matthew Perpetua, der auch ganz neue Erkenntnisse der Bandmitglieder einbringt; eingerahmt ist sein Text von exklusiven Archiv-Fotos. Zeitgleich erscheint eine erweiterte Edition von „Monster“, die das Originalalbum mit dem neuen Remix-Album kombiniert, als 2LP (180g Vinyl) und 2CD, für die der angestammte R.E.M.-Designer Chris Bilheimer das Cover neu interpretiert hat. Schließlich ist das Remastered-Album auch als 180g-Vinyl-LP erhältlich – in dieser Variante illustriert mit dem Original-Artwork von Bilheimer.
Die digitalen „Monster“-Jubiläumseditionen, die ab dem 1. November bei allen Streaming- und Download-Partnern verfügbar sein werden, setzen sich ebenfalls aus den drei Kernteilen des Deluxe-Sets zusammen – Remastered-Originalalbum, Remix-Album 2019 sowie Live-Mitschnitt von 1995. Ausgewählte Partner werden die neu gemasterte Aufnahme und das Remix-Album obendrein in bester (88.1/24) Tonqualität anbieten. Als erster Vorgeschmack erscheint schon heute der Remix von „What’s The Frequency, Kenneth“ als Stream und Download. Für seine Remix-Version hat „Monster“-Produzent Scott Litt den Titel, mit dem die Band auch damals ihr neuntes Studioalbum angekündigt hatte, komplett neu interpretiert.
Als das Album „Monster“ im September 1994 veröffentlicht wurde, standen R.E.M. gerade an einem Scheideweg ihrer Karriere. Die vorangegangenen Alben „Out of Time“ (1991) und „Automatic for the People“ (1992) waren bei Kritikern und Fans dermaßen erfolgreich gewesen, dass Sänger Michael Stipe, Gitarrist Peter Buck, Bassist Mike Mills und Schlagzeuger Bill Berry nunmehr unter enormem Druck standen. Binnen weniger Jahre hatte es die vierköpfige Gruppe aus Athens in Georgia geschafft, zu einer der populärsten Bands der Welt zu avancieren – dank Hits wie „Losing My Religion“, „Man On The Moon“ und „Everybody Hurts“. Dazu kam, dass die letzte Tournee der Band an diesem Punkt schon ganze sechs Jahre zurücklag. Als sie dann die Arbeit an „Monster“ begannen, konnten sie es kaum abwarten, die selbst auferlegte Live-Pause zu beenden und endlich wieder auf Tour zu gehen. Auch musikalisch wollten sie etwas Neues machen: Nach den vielen Balladen, Akustikrock-Songs und den komplizierten Arrangements der beiden Vorgängeralben, wollten R.E.M. ab sofort wieder etwas gradliniger und lauter werden – sie wollten mehr Druck wollten Songs machen, die gerade live gut funktionieren würden. In seinen Liner Notes stellt Journalist Perpetua fest, dass es für „Monster“ genau genommen „keinen Vorläufer gab in der Diskografie der Band“. R.E.M. hätten „noch nie dermaßen verzerrt und dreckig, auch nie zuvor so glamourös und sexy“ geklungen. In den Worten von Gitarrist Peter Buck: „Wir versuchten damals, uns wie eine andere Band zu fühlen… wir wollten einfach weg von dem, was wir waren.“
Dass die Bandmitglieder auch an der plötzlichen Berühmtheit und daran, was das mit der eigenen Identität anstellt, zu knabbern hatten, hört man im Verlauf von „Monster“ immer wieder heraus. „Es steht außer Frage, dass die Figuren, denen man auf ‘Monster’ begegnet, alle in irgendeiner Form besessen sind“, schreibt Perpetua. „Angefangen beim vernarrten Erzähler von ‘Crush With Eyeliner’, über den liebestollen Protagonisten von ‘Strange Currencies’ bis hin zum schnatternden Superhelden von ‘I Took Your Name’…“ So düster manche dieser Themen auch anmuten, verhandeln R.E.M. sie immer auch mit einem Anflug von Ironie, einem Augenzwinkern am Rande der Absurdität.
Ein klares Highlight der LP ist die erste Single „What’s The Frequency, Kenneth?“, mit der sie jene Medien- und Marketing-Themen auf die Schippe nehmen, die in der Popkultur der Generation-X-Ära so zentral waren; „Star 69“ ist eine eingängig vertonte Detektivgeschichte, die vom gleichnamigen Telefondienst aus den Neunzigern inspiriert ist (eine Art Vorläufer zu Caller ID). Für die zweite Single „Bang and Blame“ holten sich R.E.M. Thurston Moore von Sonic Youth und die Schauspielerin Rain Phoenix ins Boot, deren Bruder River kurz davor verstorben war (weshalb das „Monster“-Album auch ihm gewidmet wurde). Mit „Let Me In“ verneigt sich die Band vor Kurt Cobain, der sich erst wenige Monate davor das Leben genommen hatte. Mike Mills, der hier statt Bass Cobains Gitarre spielt, kommentierte später: „Ein wichtiges kathartisches Ventil war dies für Michael – seine Reaktion auf den tragischen Verlust eines guten Freundes, eines Menschen, mit dem wir alle kreativ auf einer Wellenlänge waren.“
Auch die kreative Neuausrichtung entpuppte sich als Erfolgsrezept: In den USA stieg „Monster“ direkt auf Platz 1 in die Billboard-200 ein, dazu gab es hinterher gleich vierfaches US-Platin. In Deutschland erreichte die CD Platz 2 und wurde schließlich ebenfalls mit Platin ausgezeichnet. Der US-Rolling Stone feierte das neunte Album: „Dieser wirklich außergewöhnliche Pop-Sachverstand der Band, ihre leuchtenden Melodieeinfälle, dieses Gefühl, eine gemeinsame Mission zu haben – sprich: alles Wesentliche an dieser Band –, all das ist immer noch da und strahlt dieses Mal sogar noch heller… ‘Monster’ hat diese Dringlichkeit, und genau dieses Gefühl macht das Album so bezwingend.“ Nach der Veröffentlichung startete die Band dann endlich die nächste Tournee, in deren Rahmen sie ein Jahr lang in Stadien und Amphitheatern rund um den Globus auftraten. Kommerziell gleich der nächste Erfolg für R.E.M., hatte die US-Band unterwegs jedoch immer wieder mit größeren Gesundheitsproblemen zu kämpfen, als Stipe, Mills und Berry nacheinander krank wurden. Sie zogen ihr Programm trotzdem durch und komponierten unterwegs sogar schon wieder so viele neue Songs, dass sie nicht nur das Publikum mit brandneuen Tracks versorgten, sondern unterwegs auch bereits weite Teile des Nachfolgeralbums „New Adventures in Hi-Fi“ aufnahmen.
Die anstehende Jubiläumsneuauflage gab R.E.M. einerseits die Gelegenheit, sich noch einmal intensiv mit „Monster“ zu befassen und über die damaligen Aufnahmen nachzudenken; darüber hinaus konnten sie selbst kreativ werden und sich die Stücke ein weiteres Mal mit dem angestammten Produzenten Scott Litt vorknöpfen – für das zusätzliche Remix-Album. Litt, der erzählt, dass sich die Suche nach dem perfekten Sound damals als sehr schwierig gestaltet hatte, kommentiert: „Ich hatte der Band im Laufe der Jahre immer wieder gesagt: Sollte sich mal aus irgendeinem Grund die Möglichkeit ergeben, das Album neu abzumischen, dann würde ich das gerne machen.“ Es hat zwar 25 Jahre gedauert, aber das Warten auf diese zweite Chance hat sich gelohnt. Perpetua beschreibt ausführlich, wie Litt für die neuen Remix-Versionen zum Teil sogar „komplett andere Gesangsaufnahmen verwendet und Instrumentalspuren ins Spiel bringt, die entweder vergraben oder aus dem ursprünglichen Mix später wieder rausgeschnitten worden waren.“ Mills’ Kommentar: „Ich glaube, dass er über die Jahre bei ganz anderen Ansätzen gelandet ist, wie man diese Songs umsetzen kann.“ So bietet die Jubiläumsauflage den Fans nicht nur die Gelegenheit, dieses Album ein zweites Mal für sich zu entdecken – sondern die Songs womöglich noch dazu in einem vollkommen neuen Licht zu sehen.
Als eine der wichtigsten und einflussreichsten Rockbands der Musikgeschichte waren R.E.M. in den Neunzigern Vorreiter der Alternativ-Rock-Bewegung – und ebneten so den Weg für Bands wie Nirvana, Pavement und Pearl Jam. Im Jahr 1980 gegründet, waren sie über drei Jahrzehnte lang erfolgreich, bis die Mitglieder 2011 einvernehmlich den Entschluss fassten, ihre Band aufzulösen. Trotz der immensen Erfolge haben die US-Musiker nie ihre Grundwerte aus den Augen verloren und wiederholt klar Stellung zu gesellschaftlichen, politischen und umweltpolitischen Themen bezogen. Im Verlauf ihrer langen Karriere – nächstes Jahr jährt sich die Gründung zum 40. Mal – haben R.E.M. insgesamt 15 Studioalben veröffentlicht. Sie gewannen drei GRAMMY-Awards und wurden 2007 in die Rock & Roll Hall of Fame aufgenommen.
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Quelle: Craft Recordings / Universal Music | Promoteam Schmitt & Rauch