Diese Welt erscheint dir fremd, doch blicke in den verzauberten Spiegel und breche von jenem vergessenen Buch, das dir seltsam vertraute Siegel. Dies ist die Welt, der du verloren gingst in den Nebeln der Zeit und welche – so hoffen wir – dich den Weg nach Hause finden lässt, zurück in jenes Märchenreich. (Aus dem Prolog von Oliver Satyr zu „Märchen & Mythen“)
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Es war einmal…
Mit „Es war einmal…“ beginnen märchenhafte Geschichten, die von fantastischen Welten und von mutigen Helden erzählen. Es sind Geschichten, die uns seit Jahrtausenden begleiten und deren Ursprünge in der Fantasie des Menschen liegen. Passend zu diesem Leitmotiv hat Oliver Satyr für das neue Faun-Album „Märchen & Mythen“ einen wunderschönen einführenden Prolog ersonnen, der von keinem Geringeren als Otto Mellies gesprochen wurde, also dem Schauspieler, der seine Stimme schon dem Zauberer Saruman im Film „Herr der Ringe“ verlieh. Mellies führt uns bedächtig in eine vergangene Zeit und in eine Welt, in welcher Märchen unsere Wirklichkeit formten, in denen ein gesunder Animismus prägend war, der in der heutigen Welt immer mehr in Vergessenheit zu geraten scheint.
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Traumwelt und Realität für immer verbunden
Die mit Gold und Platin ausgezeichnet Mittelalter-Band Faun hat sich mit „Märchen & Mythen“ von der Welt der heimischen Märchen inspirieren lassen. Wohl wissend das im 19. Jahrhundert „Grimms Hausmärchen“, das nach der Bibel am meisten verbreitete Buch war. Faun weben uns ein musikalisches Kunstwerk in dem – wie meist in Märchen – die Traumwelt und Realität immer wieder spielend miteinander verbunden sind. Die Natur ist dabei lebendig und beseelt. Wer sich mit dem Pagan-Folk – der von Faun erfunden wurde – auseinandersetzt, erkennt sofort das Leitmotiv der mythischen Naturverbundenheit, das sich zu jeder Zeit in der Musik und den Texten der Gruppe wiederfindet. Dass dies gerade in Zeiten der exzessiven und ökonomisch motivierten Ausbeutung und Zerstörung der Natur und der resultierenden Klimakrise eine durchaus politische Dimension besitzt, sei hier nur am Rande erwähnt.
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Von Märchen und Mythen
Die erste Single aus dem neuen Album „Märchen & Mythen“ heißt „Spieglein, Spieglein“ und ist der fröhlichste Song des Albums. Faun nutzen hier ihr vielfältiges mittelalterliches Instrumentarium, um eine märchenhaft hoffnungsvolle Stimmung entstehen zu lassen. Den Rahmen liefert das Märchen von Schneewittchen nach den Gebrüdern Grimm. Ähnlich wie bei Dornröschen und den keltischen Mythen haben Faun in diesem Lied das Glück des gesamten Landes mit dem Wohlbefinden Schneewittchens verknüpft. Sie wird fast zu einer Göttin, deren verzauberter Schlaf das gesamte Märchenreich unerreichbar werden lässt. Mit ihrem Aufwachen entsteht ein neues, ein besseres Land. Die Melodie des Liedes „Aschenbrödel“ mag vielen bekannt vorkommen, ist sie doch von dem berühmten tschechischen Filmkomponisten Karel Svoboda für den weihnachtlichen Kultfilm „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ geschrieben worden. Faun haben das Lied bearbeitet und einen stimmigen Text zu dieser berühmten Melodie geschrieben. Inhaltlich geht es hier vor allem um die Rolle der weiblichen Protagonistin, die sich trotz ihrer Plagen nicht unterkriegen lässt und durch ihre Naturverbundenheit sowie ihr nicht unterwürfiges Verhalten das Blatt wenden kann und letzten Endes zur Prinzessin wird. Genauso fesselnd ist der Song „Rosenrot“. Dem melodisch starken Lied liegt das Märchen „Schneeweisschen und Rosenrot“ zugrunde. Faun haben die beiden Schwestern dabei als eine Person verstanden, die durch ihre starke Verbindung zur Natur wie eine Beschützerin und Göttin des Waldes wirkt. Fröhlich-tänzerisch, mit starken Chören und irischen Folkanleihen versehen, gibt hier Florian Janoske von Versengold mit seiner Geige dem Song den letzten Kick.
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Ein Spiel mit dem Tod und sieben Raben
Die Versengolde Malte Hoyer und Florian sind auch Gäste bei „Drei Wanderer“, einem Lied, dessen mystischer Text von Karl Busse (1872-1918) stammt. Der hier besungene Wettstreit mit dem Tod ist in vielen Märchen anzutreffen, wie zum Beispiel bei „Gevatter Tod“ oder in J.K. Rowlings „Märchen von den drei Brüdern“ aus „Harry Potters – Heiligtümern des Todes“. In dem klanglich sehr typischen Faun-Lied „Sieben Raben“ – nach einem Märchen der Gebrüder Grimm – verwandelt der Fluch eines Vaters seine sieben Söhne zu Raben. Deren mutige Schwester bricht zu einer abenteuerlichen Reise zur Sonne, zum Mond, zu den Sternen und schließlich zu einem geheimnisvollen Glasberg auf, um jenen Fluch wieder zu lösen, was ihr am Ende auch gelingt. Hier findet man neben vielen magischen Motiven, das für seine Zeit absolut ungewöhnlich starke Frauenbild der mutigen und selbstbestimmten Schwester. Mit „Seemann“, „Jorinde“, dem hypnotisch-düsteren „Hagazussa“ oder der wunderschönen Ballade „Die weiße Dame“ runden Faun dieses grandiose Werk ab. Abgeschlossen wird „Märchen & Mythen“ mit dem folkigen und und ausnahmsweise englischsprachigen Song „The Lily“, der sich an Johann Wolfgang von Goethes einzigem Märchen anlehnt, in dessen Mittelpunkt der Handlung eine weibliche Figur steht – die schöne Lilie. Einerseits kann sie Totes wieder zum Leben erwecken – doch birgt ihre Berührung gleichzeitig den Tod für Lebende. Neben der Standard Edition des Albums gibt es auch noch eine aufwendig gestaltete Deluxe Edition mit einem 40 Seiten Booklet in Sondergröße sowie einem Schuber mit einer hochwertigen Bronzefolienverzierung. Hinzu kommen natürlich auch noch drei weitere Lieder, eines davon ist die unplugged Version von „Sieben Raben“. Natürlich gehen Faun mit dem Album ab März 2020 auch wieder auf große Tournee. Als musikalische Gäste werden diesmal Florian Janoske (Versengold) und der Alchimist Kelvin Kalvus mit dabei sein.
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Die Faunige Mission
Faun werfen auf „Märchen & Mythen“ ihr ganzes Können in den Kupferkessel. Zu der mittelalterlichen Instrumentierung flechten sie ein ums andere Mal geschmackvolle, moderne Klänge in ihre ureigene Musikwelt. Mit fröhlichen und tanzbaren Liedern wie den besagten „Aschenbrödel“ ,„Spieglein, Spieglein“ und „Rosenrot“ verlassen sie dabei mutig ihre musikalische Nische, ohne dabei ihre eigentliche Mission aus dem Blick zu verlieren: den Hörern die zauberhafte, musikalische Welt des Mittelalters näherzubringen. Mit „Märchen & Mythen“ kommt eine atmosphärisch dichte Zauberwelt dazu. Die Faunige Mission geht weiter.
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Kurze Historie der Band Faun: Schon ihr zweites Album „LICHT“ führte Faun mit einem Schlag aus dem Schatten der Wälder und der Abgeschiedenheit der wenigen Ritterschenken der Republik hinaus in die weite Welt. Auf einmal schrieben Gothik- und Folk-Magazine über die Gruppe und wie aus dem Nichts standen sie auf den Bühnen großer Festivals. Ihnen war es gelungen, über ihr Interesse an Naturreligionen, Schamanismus und Spiritualität, ein eigenes Genre innerhalb der mittelalterlichen Musik zu etablieren: den „Paganfolk“. Fleißig experimentierten Faun in den nächsten Jahren mit neuen Sound-Ideen und nahmen weiter Lieder und CDs auf. Diese trugen mystisch-romantische Titel wie „Renaissance“, „Totem“, „Buch der Balladen“ und „Eden“.
Im Jahr 2012 gelang ihnen mit dem Album „Von den Elben“ der deutschlandweite Durchbruch. Der Erfolg des Albums übertraf alle Erwartungen. Es stieg vom Start weg in die Top Ten der deutschen Charts ein und erreichte Platin Status. „Von den Elben“ ist auch heute noch das meistverkaufte Album einer deutschen Mittelalterband. Auch in den folgenden Jahren gelangen Faun weitere Top-Ten Platzierungen in den deutschen Charts, die dreifache Nominierung zum Echo und der Auftritt beim Vorentscheid des Eurovision Song Contest. Faun gelang es mit ihrer außergewöhnlichen Musik, die paganen Mythen heraufzubeschwören und dennoch ein Publikum außerhalb der Mittelalter-Szene zu begeistern. Auf „Von den Elben“ folgten die CDs „Luna“ – erreichte auch Goldstatus – und das an nordische Mythen angelehnte „Midgard“.
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Quelle: We Love Music / Universal Music | Promotion Werft