Alles rauslassen, ob auf der Bühne oder im Studio: Die Newcomer Lonely Spring machen Musik, die so klar aus der Seele kommt, dass es wohlig weh tut. Auf der Suche nach der emotionalen Wahrheit verpassen die Bayern dem Emo-Rock einen unerwarteten Neuanstrich, ihre Debüt-EP „Lovers & Strangers“ verneigt sich vor Vorbildern wie Panic! At The Disco, Fall Out Boy oder My Chemical Romance und lässt Genregrenzen dennoch links liegen.
Lyrische Ehrlichkeit bis zur Seelenentblößung, mit der Bühne als Tagebuch und dem Publikum gleichermaßen als Leserschaft und Tinte. „Wir sind Gefühlsschreiber und fragen uns nicht, ob man etwas darf oder nicht“, erklärt Sänger und Rhythmusgitarrist Jules diese wenig berechnende Herangehensweise. „Es kommt das raus, was stimmt. Wir verstehen es als unseren Auftrag, dass die Fans sich in unserer Musik finden. Wir machen das nicht, um cool zu sein; wir machen das für die Leute.“ Dieses enge Verhältnis konnten die vier Jungs aus Passau durch Touren und Shows mit Emil Bulls, Ignite, Crazy Town sowie Being As An Ocean bereits erforschen.
Zu Lonely Spring zählen neben Jules noch dessen Zwillingsbruder Simon, der Bass und Backing Vocals übernimmt, sowie Gitarrist Manuel und Schlagzeuger Madsn. Die Stimmen der Zwillinge ergänzen sich sowohl live als auch auf Platte bis zum Punkt der Verschmelzung: „Wenn wir einen neuen Song einsingen, dann passen unsere Gesänge aus dem Stand zusammen. Wir machen miteinander Musik, seit wir 13 sind, da lernt man sich noch auf einer ganz anderen Ebene kennen als Brüder es sowieso tun. Wir wissen, wie der andere tickt.“
Trotzdem nahmen sich die Wahrheitssucher für die erste Major-Label-Veröffentlichung Zeit: Einige Songs für „Lovers & Strangers“ entstanden bereits 2016. Die Ideen formulierte die Band unter anderem in einem selbstauferlegten Exil an der tschechischen Grenze aus: „Wir haben uns drei Wochen lang mit unserem Produzenten weggesperrt, abgeschottet von Gesellschaft und Internet. Da wurde lange an der Soundfindung gearbeitet, danach haben wir viele Touren gespielt.“
Jules betont: „Bei den Aufnahmen wollten wir so nah wie möglich an das heran, was wir live machen. Uns war es wichtig, wenig zu samplen. Bei der Musik muss man schon die Energie spüren, und es soll so echt und authentisch sein, wie es geht. Da zählt nicht nur der kompakteste Take, sondern vor allem die Energie, der Vibe und das Gefühl.“
Genau diese Energie ist es, die die verletzlichen Stücke auf „Lovers & Strangers“ an jedwedem Selbstschutz von Musikern und Zuhörenden vorbei direkt ins Herz befördert. „Es geht uns gar nicht darum, eine Lösung anzubieten, sondern eher darum, den Moment festzuhalten“, stellt der Sänger klar. „Manchmal will man einfach sagen, wie es ist. Manchmal braucht man die Tristesse.“
Der Spannungsbogen der EP lebt dabei von Kontrasten: Als Opener kommt selbstironisch der Titel „Closure“ daher. „For The Sake Of Your Heart“ entstand leicht angesäuselt beim mitternächtlichen Jam, machte aber das Rennen zur zweiten Single. „Who Am I“ stellt die großen Identitätsfragen, klingt jedoch schon ab dem Intro unverhohlen selbstbewusst. Die Leadsingle „Strangers“ handelt vom ehemals vertrauten Partner, den man kaum noch wieder erkennt. Never liegt schließlich irgendwo zwischen tragisch und tanzbar.
Natürlich markieren diese fünf Stücke nur den Anfang: Lonely Spring zeigen sich hungrig und schreiben bereits an den nächsten Songs. „Lovers & Strangers“ erscheint am 27. März 2020.
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Quelle: Columbia | Promotion Werft