Gehirn gefällig? Eine Frage, die derzeit präsenter ist denn je… Dennoch hat ILIRAs neuer Song inhaltlich nichts mit einem großzügigen Geschenk in Richtung Pandemiegegner & Co. zu tun, sondern dreht sich viel mehr um das leidvolle Thema Mental Health… bis zum Suizid.
Zudem ist „Eat My Brain“ für ILIRA eine Reminiszenz an den legendären Kurt Cobain.
„Der Song bedeutet mir sehr viel, da ich im Song Selbstmordgedanken behandle. Ich erzähle davon,
wie mich die eigenen Gedanken langsam von innen auffressen und mich langsam Richtung Tod drängen,
da es der einzige Ausweg ist von diesen Gedanken loszukommen. In einer Zeile sage ich „You could be the Boddah to my Kurt Cobain„. Boddah war der imaginäre Freund von Kurt, der ihn quasi zum Selbstmord trieb. Ihm galt auch Kurts Abschiedsbrief.
.
Über Ilira:
„Ich habe keine Angst vor dem Unbekannten, denn nur durch Neues werde ich zu dem Cocktail, der ich bin.“ Sagt ILIRA, ein Popstar, der in den letzten Jahren gut geshaked wurde: Schon als Jugendliche sang sie in der Schülerband, aber weil die Musikszene in der Schweizer Heimat doch eher beschaulich war, trat sie lieber im Albanischen Fernsehen auf und bastelte Zuhause mit Beats und Samples rum. Nachdem sie 19-jährig mit einem dieser Demos auf Instagram entdeckt wurde, ist sie heute die Songwriterin und Sängerin von internationalen Chart-Hits. Selbst in Korea liebt man ihren auffälligen Style. Auf YouTube hat sie fast 100.000 Abonnenten und auf Spotify im Jahr 2019 über 73 Millionen Streams in 79 Ländern erreicht.
Also, wer ist ILIRA? „Ich bin ein Cocktail aus Wein, Bier und Mojito“, sagt die 25-Jährige, lacht und wirft ihre langen Haare nach hinten. „Ich bin nicht gerne nur das Eine.“ Und das wird man in den nächsten Jahren von dieser Musikerin und Sängerin, die den Wechsel durch vier Oktaven beherrscht wie sonst Mariah Carey, deutlich zu hören bekommen.
Denn ILIRA liebt in viele Richtungen. Britney Spears zum Beispiel. Metal, Make-Up und Mode jedoch genauso. Und den gut gelaunten Urban-Glitter-Pop und ihre Dance-Hits verschärft sie mit gar nicht immer nur lieben Texten. Denn sie schätzt Gegensätze, wissend, dass nur so den einzelnen bunten Zutaten im Cocktail des Lebens genügend Aufmerksamkeit zuteil wird.
„Ich habe eben eine extrovertierte und eine nachdenkliche Seite in mir. Mich reizt es, in fröhlicher Musik auch mal emotionale Texte zu verarbeiten.“ Und das liebt nicht nur ILIRA. Derzeit kommt sie auf monatlich fünf Millionen HörerInnen bei Spotify. Für sie singt sie etwa darüber, dass sie beißt, wenn sie jemand anfasst. Und der Ex gefälligst seine Schulden begleichen soll. Man merkt: Da brodelt es! Aber auch eine faszinierende Stärke und Klarheit wird deutlich. Woher ILIRAs Power kommt?
„Selbstvertrauen habe ich, weil es eine Zeit gab, in der ich keins hatte. Niemand hat an mich geglaubt, da habe ich es irgendwann auch nicht mehr geschafft. Doch jetzt gibt mir das Schreiben und das Aufnehmen von meinen Songs schon super viel Vertrauen.“ Und das zeigt Wirkung. Elf Singles veröffentlichte sie bisher, arbeitete auch mit Kollegen wie Nico Santos oder Tiësto zusammen und der Song „Fading“, an dem sie mitschrieb, war vier Wochen auf Platz Eins in den Deutschen Airplay Charts.
Auch ihre Eltern sind von großer Bedeutung für den ILIRA-Cocktail: „Wir sind eine impulsive, aufbrausende Familie. Ich habe mich nie für meine Emotionen schämen müssen. Ich lasse sie raus, vielleicht ist das mein Markenzeichen.“
In ihrer Familie spielte Musik immer eine Rolle. Ihr Vater stammt aus dem Kosovo, ihre Mutter aus Albanien und beide schätzten Musik in schweren Zeiten. „Wenn Musik erklingt, dann feiern wir sie, egal wie schwer das Herz ist“, sagt ILIRA, der ihre Herkunft wichtig ist, auch weil sie ihre Musik beeinflusst. So wie bei den Kolleginnen mit ähnlichen Wurzeln: Rita Ora, Bebe Rexha oder Dua Lipa. Beim Sunny Hill Festival, das Letztere in Pristina veranstaltet, stand ILIRA im vergangenen Jahr übrigens neben einstigen Vorbildern wie Miley Cyrus auf der Bühne.
Die Herkunft ihrer Eltern hat ILIRA auch dazu gebracht, den Mund aufzumachen, wenn sie Ungerechtigkeit erlebt. „Aber ich habe gemerkt, dass Menschen mit direkter Kritik nicht so umgehen können, also habe ich meinen Ärger in Musik gepackt, das kam schon viel besser an.“
Also traf sie eine Entscheidung: Kurz vor dem Abitur wanderte ILIRA nicht in die Karibik, sondern für ein Jahr nach Gera in Thüringen aus, um dort ein angesehenes Gymnasium mit musikalischer Ausrichtung zu besuchen. Hier hat sie sich mit Musiktheorie und klassischem Gesang beschäftigt und ihre Stimme ausgearbeitet. Aber auch zum ersten Mal Verbündete kennengelernt, denen Musik ähnlich viel bedeutet.
Für ILIRA heißt Musik zu machen, am Leben zu bleiben. In Songwritingsessions oder Auftritten erlebt sie Freiheit. „Ich würde mich sonst verlieren.“ Diese Freiheit findet sie nur noch in der Mode, schon früh ein Mittel der Selbstermächtigung: „Meine Mutter hat mich und meine Schwester immer gestylt, auch wenn wir als Migranten kaum Geld hatten.“ Heute macht sie das selbst. Sie kombiniert, designt und lässt schneidern. „Goth meets Haute Couture meets Street“, nennt sie ihren Style, der nicht nur auf Äußerlichkeiten beschränkt ist, sondern ihre Betrachter in ihr Inneres bringen soll. „Ich zelebriere damit meine Feminität. Die Freiheit, jeden Tag eine neue Frau zu sein.“ Und damit bringt ILIRA jeden Eiswürfel zum Schmelzen.
.
Quelle: Four Music