Viele Musiker haben in der Corona-Pandemie kaum Live-Auftritte. Ganz anders läuft es bei der fränkischen Band Dorfrocker. Die drei Brüder Philipp, Tobias und Markus Thomann haben Mitte Mai so genannte Traktor-Konzerte ins Leben gerufen und sind seitdem so erfolgreich damit, dass sie jetzt Anfang Oktober, nach weniger als fünf Monaten, das 100. Konzert in dieser Form spielen. „Wir haben gegen jeden Trend mehr Auftritte als vor Corona“, so Tobias Thomann, Sänger der Dorfrocker.
Das Publikum kommt mit Traktoren auf große Wiesen oder Felder, womit automatisch die Grundlage für die Einhaltung der Abstandsregeln gegeben ist. Die Dorfrocker wiederum bringen ihre eigene mobile Bühne mit und können somit flexibel an fast jedem Ort spielen. Alleine im Juli trat das Partyrock-Trio 31 Mal – also täglich – auf. „In gewisser Weise sind wir wie ein moderner Wanderzirkus“, so Markus Thomann, Akkordeonspieler der Dorfrocker. „Wir transportieren die Bühne und das Equipment selbst und sind beim Auf- und Abbau dabei.“
Was für einen Act wie die Dorfrocker, die bereits mehrere Alben in den TOP10 der deutschen Album Charts platzieren konnten und auch schon für den Musikpreis ECHO nominiert waren, ebenso außergewöhnlich sein dürfte: sie organisieren sich auch abseits der Bühne selbst, haben keinen externen Booker oder Manager. Sie schreiben und produzieren ihre Songs selbst. So auch ihre aktuelle Single „Der King“, die ein Dankeschön an alle Landwirte und Landwirtinnen sein soll und gleichzeitig die thematische Steilvorlage für ihre Traktor-Konzert-Tour war. In kürzester Zeit avancierte der Song zum erfolgreichsten Song der Band bei Spotify. In weniger als einer Woche wurde der Videoclip zur Single über 1 Million mal bei Facebook und Youtube angeschaut – und das ganz ohne die übliche TV- und PressePromotion Maschinerie, die üblicherweise oft hinter einem solchen Produkt steht.
„Die Leute feiern einfach diese Message und den Song“, so Tobias Thomann. Die Dorfrocker, selbst drei Landwirtsenkel, wollen damit auch Sprachrohr für den Bauerstand sein. „Wir sind der Meinung, dass den Bauern und Bäuerinnen gerade in letzter Zeit immer weniger Anerkennung und Respekt entgegengebracht wird. Die Landwirte sind es aber, die dafür sorgen, dass wir alle Milch im Supermarkt, Brot beim Bäcker oder Wurst beim Metzger kaufen können. Sie sind die Ernährer des Volkes“, so die Dorfrocker.
„Wir sehen auch gewisse Parallelen in der Mentalität der Bauern zu uns“, so Philipp Thomann, Gitarrist der Band. „Deswegen singen wir auch in unserem Song „Der King“: ‚Ich geh raus jeden Tag, und ich mach mein Ding, lass die Anderen lieber labern, jammern hat kein’ Sinn’. Wir wollen also auch in schwierigen Zeiten schauen, was möglich ist, nach kreativen Ideen und auch neuen Wegen für Veranstaltungen suchen, um den Leuten die Möglichkeit zu bieten, wieder Live-Konzert-Atmosphäre zu erleben„.
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Quelle: franel