Assoziativ und intuitiv, aber doch auf den Punkt, verpackt YRRRE in scheinbar beiläufigen Beobachtungen und Bekundungen all den Schmerz und die Schönheit dieses Wahnsinns namens Leben. Damit berührt er mal ganz zart und behutsam und trifft einen dann wieder mit voller Wucht in die Magengegend.
Zum ersten Mal wurde einem das schon auf YRRREs selbstbetiteltem Debüt gewahr, welches der Rapper, Sänger und Produzent 2018 vorlegte. Irgendwo zwischen „Berlin No. 1“ und Blink 182, „blond“ und „Beerbongs & Bentleys”, Rap und R&B war „YRRRE“ ein vertonter Versuch, all die Gedanken im Kopf und Gefühle im Herzen zu sortieren. Die zehn Songs handelten von Erkenntnisgewinn und Eigentherapie, Todessehnsucht und Weltübernahmefantasien, vom nüchtern sein, nicht mehr nüchtern sein und trotz oder wegen allem nichts mehr fühlen.
„Ich kam zu der Zeit gerade aus einer Beziehung und alles war scheiße“, erinnert sich YRRRE. „Ich bin todesunglücklich gewesen und habe mich von einem Tief zum nächsten geschleppt. Ich bin nicht mehr zur Arbeit gegangen, habe mich krankschreiben lassen. Ich habe die Rollos runtergelassen und mich in meinem Zimmer eingeschlossen, bis mein Mitbewohner sich Sorgen gemacht hat. Aber wenn ich Musik gemacht habe, war alles nicht mehr so beschissen.“
Und auf einmal wird aus dem vermeintlichen Schwachsinns-Hobby eine echte Chance. Auf „YRRRE“ folgen ein Support-Slot auf der „Diskman Antishock“-Tour von Goldroger sowie Features auf den Alben von und Zusammenarbeiten mit Künstler:innen wie Dexter, Fatoni und Benno Gut. Auf den Umzug nach Berlin folgt ein weiterer Umzug nach Leipzig.
Ganz nebenbei hat YRRRE nun sein zweites Album angekündigt. „Feinstaub“ wird es heißen, am 11.02.2022 wird es in Gänze erscheinen.
Den bisherigen Singles kommt nun „Dilemma“ mit Unterstützung von Orsons-Viertel Maeckes und AnnenMayKantereit-Drittel Christopher Annen, sowie schillernden Synths, funky Bassline und einer BPM im dreistelligen Bereich. Ein Song über die Schwere der Erleichterung und Lücken, in denen man Erfüllung finden kann.
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Quelle: Universal Music