SINGLE | kollektiv22 „PRIVILEG PRIVILEG“ | ab heute

Im Jahr 2021 fiel der Erdüberlastungstag auf den 29. Juli. Nach 210 Tagen hatten wir alle nachhaltig nutzbaren Ressourcen aufgebraucht. Menschen müssen zu Millionen wegen Krieg, Armut oder politischer Verfolgung ihre Heimat verlassen. Die Auswirkungen des Raubtierkapitalismus sind längst nicht mehr nur in weit entfernten Ländern zu spüren. Rechte Kräfte erstarken überall auf der Welt. Bei uns. In unseren Nachbarländern. Und doch befinden wir uns in einer Art politischem Winterschlaf. Trotz des Wissens über die Folgen unseres Ist-Zustandes halten wir am Gewohnten fest. Erdbeeren im Winter. Sneaker aus Bangladesch. Es bettet sich bequem in der Verdrängung.

In „privileg privileg“ sprechen wir von genau diesem Gefühl. In der ersten Reihe zu stehen – während die Welt untergeht. Mit Popcorn. Gehst du mit mir zum Weltuntergang? Ja. Nein. Vielleicht. Irgendeiner verkauft sicher Tickets dafür. Und ein anderer wird Geld dafür ausgeben. Wir wollen an diesem Zustand rütteln. Wir wollen darüber reden, dass niemand diesen Weg akzeptieren muss. Wir können uns dafür entscheiden, einen neuen Weg zu gehen. 

Musikalisch haben wir uns in „privileg privileg“ stark vom Hiphop beeinflussen lassen. Ein Genre welches nicht selten einen Kult um den Kapitalismus und die Verehrung von Statussymbolen schafft. Diese Idee haben wir auch im Video aufgegriffen. So spielen wir mit Stilmitteln klassischer Rap-Videos, doch zerren wir an diesen Bildern bis sie völlig verdreht sind. Ein Chihuahua ersetzt den Kampfhund. Ein Fiat 500 den Mercedes. Und queere Balletttänzer die leicht bekleideten Damen. Die Skimaske als Symbol für den Moment der Entscheidung gegen dieses System. Nur weil man sich an etwas gewöhnt hat, muss es nicht so bleiben wie es ist.

Nach den „geschichten ohne versmaß“ gibt es endlichen neue Musik von den Hamburger Song-Poeten. „privileg privileg“ ist der erste Vorbote der im August erscheinenden EP.

Die Uhr tickt. 2022. Es ist kollektiv-Zeit!
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Quelle: mesh music GmbH