Der österreichische Musiker, DAME, geht seinen Weg als Singer/Songwriter – er hat sich weiterentwickelt und verabschiedet sich immer mehr vom Rap-Genre. „Wäscheleine“ beschreibt auf besinnliche Art und Weise das Ende einer Beziehung.
„Auf der Wäscheleine hängt jetzt keine Bluse mehr von ihr nichts ist mehr bunt oder kariert und seit du weg bist wird mir einiges so klar – nichts wird mehr so sein wie es mal war“
Wenn die Dame ins Spiel kommt, ist meist Gefahr in Verzug. Sie ist angriffig, schwer durchschaubar und immer für eine Überraschung gut. Die Dame ist die wahre Königin im Spiel der Könige. Sich als Künstler nach ihr zu benennen, ist so gesehen ein kluger Schachzug. Die Strategie eines Siegers.
Oder vielleicht ist ja Dame bloß ein cooler Name. Auf jeden Fall cooler als der von Michael Zöttl, jenem sprachbegabten Koch, der schon in der Schulzeit in seiner Freizeit gerne Gedichte geschrieben hat. Der in den Hiphop hineingestolpert ist wie ein humpelnder Beat. Der keinen Zug im vorausgeplant hat, weil er in seiner Karriere nie etwas geplant hat. Schon gar keine drei Nummer-Eins-Alben in Folge. Der Erfolg ist ihm passiert, weil er gut ist. Und extrem fleißig.
Sieben Alben innerhalb von sieben Jahren, eine Soul-EP und eine Rock-EP. Sein kreativer Output ist gewaltig. Vielleicht sollte man ihm ja heuer sicherheitshalber den Amadeus Austrian Music Award, den wichtigsten österreichischen Musikpreis, für sein Lebenswerk überreichen, bevor man komplett den Überblick verliert. Aber der erst 32 Jahre junge Musiker hat noch viel vor und lässt sich auch nicht von Corona bremsen. Nach der erzwungenen Wartepause geht es im Herbst 2022 wieder los mit neuem Album „All meine Farben“ (VÖ 9.9.) und einer ausführlichen Tour durch Österreich, Schweiz und Deutschland mit 24 Terminen.
Bei seinem anstehenden Release wird der Weg Richtung mehr organische Produktionsformen konsequent fortgesetzt. Die Welt der starren Beats wurde dem leidenschaftlichen Live-Performer im Laufe der Zeit einfach zu eng. Mit seiner letzten Veröffentlichung, der „Rock EP“ lebte DAME gar seine Liebe zur Rockmusik aus. Schließlich gehörten Eric Clapton und Jimi Hendrix zum Soundtrack seiner Kindheit. Und das steht ihm gut. Kein Wunder bei dieser Stimme, die mit ihrem dunklen Timbre wie geschaffen ist für die etwas härtere Gangart und ihre Wirkung auch in Balladen entfalten kann. Eigentlich versteht sich Dame sowieso schon immer als Songwriter, der mit der Gitarre in der Hand seine Musik entwickelt.
Die Gitarre ist sein Instrument. Mit ihr hat er auch die Aufnahmeprüfung im Mozarteum geschafft, dann allerdings keinen Studienplatz ergattert, da es zu wenige Plätze gab für zu viele Bewerber. Den Ur-Ur-Ur Urenkel von Franz Gruber, dem Komponisten des weihnachtlichen Welthits „Stille Nacht, Heilige Nacht“, hat dies aber keinesfalls aus der Ruhe gebracht, sondern im Gegenteil geradezu ermutigt, sein eigenes Ding durchzuziehen.
Der Wunsch an Songs anstatt an Tracks zu arbeiten bestand schon länger und wurde durch die Live-Gigs verstärkt, wo Dame – immer schon auf Tuchfühlung mit seinen treuen Fans – merkte, dass da mehr ging. Mehr Dynamik und ein Verlassen enger formaler Beat-Strukturen. Dieses Mehr war dann auch schon das große Thema seines letzten Albums „Zeus“.
Ein Schlüssel zur erfolgreichen Umsetzung dieses Konzeptes ist die enge Zusammenarbeit mit dem MultiPlatin Produzenten Johannes Herbst. Erstmals produzierte man nach dem Motto „Der Weg ist das Ziel“ einfach darauf los und ließ nahezu jedes Liveinstrument miteinfließen, das man in die Finger bekam. Wie selbstverständlich sich hier ein eigener Sound definiert hat, ist verblüffend. Vielleicht ist es aber auch Corona zu verdanken. Denn Dame wurde vom Virus mitten in der „Zeus“ Tour erwischt und der unablässige Arbeiter hatte unverhofft ganz plötzlich sehr viel Zeit. Wie kann man besser diese schwierige Zeit verbringen als im Studio an neuen Songs zu feilen? Und dabei eine ganz neue künstlerische Seite zum Klingen zu bringen?
Im Prinzip geht es da Dame nicht viel anders als der Mozartkugel. Bei dem weltberühmten Touristen-Leckerli sind die Zutaten auch ganz genau definiert. Darum ist es ihm in der renommierten Konditorei Fürst als Konditorlehrling auch ziemlich schnell fad geworden. Als Koch im Salzburger Altstadthotel war er schon mehr gefordert, aber seine wahre Berufung war es trotz der zweiten, erfolgreich abgeschlossene Lehre auch nicht. Heute bekocht Dame nur noch Freunde. Für seinen Schweinsbraten ist er berühmt. Und dass, obwohl er sich selbst fast ausschließlich vegetarisch ernährt…
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Quelle: Damestream Records | 42 ITA