Der Grund ist ironischerweise genau das, was ihre Musik so stark macht: Sie sind textlich von einer faszinierenden Intimität geprägt, einer Deepness, die einen beim Hören direkt in ihre Lebenswelt zieht. Ihre Songs verbinden Sprechgesang und Gesang, Indierock und Pop-Appeal. Ausgefuchste Toplines treffen auf eine balladenartige Bildsprache, Erzählungen aus winterlichen Gefühlswelten auf erhellende Ohrwurm-Momente. Und vor allem sind sie: authentisch. So, wie es eben klingt, wenn zwei lebenslange Freunde über das schreiben, was sie bewegt. Die Liebe beispielsweise.
Kenny & Krabat kommentieren:„Gegensätze ziehen sich an. Das ist es, was wir mit dem Song sagen wollen. Diese Unterschiedlichkeit zweier Personen macht die Liebe aus, von der wir im Song reden.“
„Ich bin da“ ist ein Lovesong, der von dem großartigen Gefühl handelt, wenn die Welt in deinem Arm liegt: „Du ziehst dich aus in der Nacht / Lass mich liegen, ich komme wieder zu dir / Mittlerweile ist es vier in der Nacht / Was ist das für ‘ne Art, wie wir uns beide verlieren“, nimmt uns der Song über eine warme, funkelnde, nach vorn gehende Synthie-Produktion gefühlt direkt mit ins Bett zweier Liebender. Die Wirkung der Drogen von der Party hält noch an, doch das wäre gar nicht nötig, denn das hier ist Rausch pur, stundenlang, „halbnackt, Schweißperlen auf der Haut / viertel acht, warmer Atem, Morgentau“.
Wenn man sich Kenny & Krabat auf den ersten Blick so ansieht – tätowiert, kühler Blick, street – erwartet man eher die harte Pose. Und ist umso mehr fasziniert von der unerschrockenen Emotionalität ihrer Texte. „Der Mond weint, wenn du gehst“ – Songzeilen wie diese kann nicht jeder bringen, ohne dass es kitschig klingt. Kenny & Krabat können. Und nicht nur das: Sie machen förmlich süchtig nach mehr.
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Quelle: Warner Music