SINGLE | Apsilon „Zufall“ | ab heute im Handel

Mit „Ein Fuß vor den andern“ hat Apsilon gerade erst gezeigt, warum er zweifelsohne der begnadetste Lyricist der New Gen sein dürfte. Einen guten Monat später legt der Berliner mit „Zufall“ gleich den nächsten Beweis für sein außerordentliches Pen-Game vor. Produziert von Arman, nimmt das FOUR-Music-Signing seine Hörer:innen zum Zusammenspiel aus verhaltenen Gitarren-Samples und drückenden Drums mit in eine Welt aus Augenblicken und Eindrücken. Knapp zwei Minuten random thoughts, ein scheinbar beiläufiger Bewusstseinsstrom, in dessen nur scheinbar unzusammenhängender Beliebigkeit eine ganz besondere Poesie eingeschrieben ist.

Surreale Szenen einer zufälligen Begegnung, die auch zufällig bleiben soll. Gesichter, die in Einzelteile zerfallen und zwischen Selbstliebe und Selbstkritik ihr wahres Sein offenbaren. Irgendwo inmitten dieser asphaltfarbenen Stadt. Grau in Grau und durchtränkt von saurem Regen, der bis in die hinterletzten Ecken sickert. Taube Tage, an deren Ende man immer wieder aufs Neue hinfällt, um überhaupt irgendetwas zu spüren außer diesem stechenden Schmerz in den Seiten vom Laufen auf der Stelle und der magenfüllenden Einsamkeit in den toten Nächten.

„Ein Fuß vor den anderen“ ist ein weiterer beeindruckender Meilenstein in der noch jungen Karriere von Apsilon. Als Sohn türkischer Eltern und Gastarbeitenden in Berlin-Moabit aufgewachsen, gibt es im Deutschrap mit antikapitalistischer Analyse ohne erhobenen moralischen Zeigefinger. Provokante Gesellschaftskritik ohne Kompromisse gegen weißdeutsche Bequemlichkeit und Resignation. Die Delivery ist die pure Wut, der Sound ist trappig und modern. New Wave. Apsilon kommt leger um die Ecke und legt Basketballreferenzen neben Rassismuskritik, reiht geschickt Redewendungen aneinander, während er sie bricht und so mit der deutschen Sprache dribbelt.
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Quelle: FOUR Music