Raunzen. Sudern. Schwarzsehen. Ein Grant auf alles und jeden. Das Leben ist schlecht. Und beim Weissen Spritzer drüber sinnieren. Business as usual für den g’lernten Wiener.
In „Martina“ bedient JOSH. die gängigsten Wien-Klischees und hat großen Spaß daran, mit ihnen zu jonglieren. Das Ergebnis ist ein Lied wie eine Therapie-Stunde für alle, die es mit einer Wiener Seele zu tun bekommen und ein ernstzunehmender Anwärter auf den Sommerhit 2023.
Das alles ist für „Martina“, titelgebende Protagonistin im neuen Hit von JOSH. noch neu. Auch wenn Amors Pfeil sie für einen Wiener hat entflammen lassen, so hat sie sich das nicht vorgestellt. Regnet’s in Wien, wird gesudert (für die Nicht-Österreicher: geschimpft). Ist’s heiss, passt’s aber auch nicht. „Einem Wiener recht getan, ist eine Kunst, die keiner kann.“ möchte man da meinen.
Ihr Leben ist ab sofort kein Spaß mehr. Auch hat der g’standene Wiener zu Martinas Leidwesen in jeder Lebenslage die passende Antwort parat. Denn das „Kenn man net. Wollma net. Hamma net. Sagma net. Mögma net. Sehma net. Fang‘ ma uns goa net au.“ hat eine Wiener Seele von Klein auf mitbekommen. Somit bleibt Martina nichts andres über, als sich fortan auf ein Leben auf der finsteren Seite des Lebens einzustellen. Denn sich ändern? Nicht mit einem Wiener. Ausserdem: Es hat keiner gesagt, dass es lustig wird.
Die Single ist ein weiterer Vorbote auf „Reparatur“, das am 22. September erscheinende dritte Albums des mehrfachen Amadeus-Preisträgers. Es stellt sein bislang reifstes, musikalisch und inhaltlich interessantestes und in jeder Hinsicht lohnendstes Werk dar. In den insgesamt zwölf abwechslunsgreichen und mit viel Liebe zum Detail eingespielten neuen Songs des Albums (wieviel vintage Equipment dafür gekauft worden ist, fragen Sie? Fragen Sie lieber nicht!) zeigt JOSH., dass er es nicht nur versteht, mit humorvollen Texten und unwiderstehlichen Melodien zu unterhalten sondern auch ernstere Themen wie zB sein Burnout in eingängige Pop- und Rocksongs zu verpacken. Musikalisch unterstützt hat ihn dabei seine hervorragende Band, produziert hat das Album wie zuletzt wieder Florian Koch gemeinsam mit Josh.
Auch der Albumtitel ist nicht zufällig gewählt: Unüberhörbar ist, dass sich die „Wolke aus Fiktion und Wirklichkeit“, auf die JOSH. sich bei Fragen nach dem autobiografischen Bezug seiner Texte gerne bezieht, diesmal ein klein wenig mehr in Richtung Lebensrealität bewegt hat. Einige der Texte setzen sich nämlich offen mit seiner Krankheit und dem Weg zurück auseinander, so zB in „Ich gehör repariert“, einem der absoluten Höhepunkte des Albums. Trotzdem schafft es der gebürtige Wiener souverän, textlich nicht resignativ und düster zu werden sondern stets auch das eine blaue Stück Himmel am tiefgrauen Firmament zu entdecken. Mit „Reparatur“ präsentiert sich JOSH. 2023 also gereifter denn je, bleibt aber stets unverkennbar er selbst.
Fans können bei Konzerten neben der neuen Single übrigens schon mehrere der neuen Titel live erleben (darunter neben „Von Dir ein Tattoo“ Songs wie das oben bereits erwähnte„Ich gehör‘ repariert“, „Der Rausch vom Vermissen“, „Nur nicht von Dir“ oder „Tanzen bei der Arbeit“), während er parallel im Studio nur noch den Feinschliff der Songs zu erledigen hat.
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Qzelle: We Share A Lot