Mit offenem Verdeck über verschlungene Küstenstraßen, Arm aus dem Fenster, die Finger klopfen den Beat, die flirrende Hitze trübt die Sinne – das sind die ersten Assoziationen beim Hören der neuen Clueso-Single, »Du und L.A.«.
Und sind nicht allein diese Keyboards bereits musikgewordenes Hitzeflimmern, die verhallten Chöre wabernde Luft, die Gitarre ein Sonnenstrahl direkt ins Herz? »Und ich lauf durch Venice Beach, und es killt mich«, singt Clueso, »weil mich das Bild trifft, wie du da stehst.«
Ein Déjà-vu-artiges Assoziationsgewitter, in dem gleich mehrere Geschichten verschmelzen, Erinnerungen an Südafrika und Los Angeles, an die scharfen Schatten von Venice Beach, an Sehnsucht und Fernweh, eine verronnene Liebe.
Clueso war auf Mallorca, als er den Song gemeinsam mit Mathias Grosch und Daniel Flamm geschrieben hat. In Deutschland war es noch kalt, totaler Kontrast: »Die Sonne hat schon morgens durchs Fenster geballert«, erinnert sich Clueso. »Ich sah beim Aufwachen eine Palme und musste spontan an Venice Beach denken. So ging es los.«
Die Euphorie, von der der Songschreiber bei der Arbeit an »Du und L.A.« gepackt wurde, durchströmt den Song mit derartig überwältigendem Sommerhit-Potenzial, dass man die Spur Wehmut zunächst beinahe überhört, die sich mit Clueso-typischer Smartness langsam einschleicht.
Der Protagonist läuft durch Los Angeles und wird überwältigt von der Erinnerung an seine vergangene Liebe. Auf dem Riesenrad in Santa Monica, beim Eisessen, in den Straßen von Venice Beach wird ihm klar: »Für mich untrennbar, du und L.A.«.
Erinnerungen können einen Ort vergiften, man kennt das. »Werd‘ die Stadt nie mehr betreten können, ohne an dich zu denken«, singt Clueso, und plötzlich wird klar, dass dieser hypnotische Song von denselben Gegensätzen lebt, die traditionell den Reiz von Los Angeles ausmachen: »Hollywood rückt in die Ferne/Statt der Engel und Sterne, Kälte und Wärme.«
Am Ende war alles nur ein Sommernachtstraum. Also schnell auf Repeat.
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Quelle: © Sony Music