»Spür’ meine Haut nicht, alles ist taub, alles verschlungen, von rosa Rauch« — SHARI will sich in Schwerelosigkeit verlieren, will die Rationalität besiegen, aus dem verworrenen Gedankenkarussell aussteigen. Freiwillig gibt sie sich dem Sog der Nacht hin, versinkt, ohne überhaupt Schwimmen zu können, in unbekannten Gewässern. »Letztes Mal«, SHARIs neueste Club-Arie, erzählt die Geschichte eines gefühlsschwankenden Kontrollverlusts zwischen ekstatischem Sekundenglück und funkelnden Scherbenhaufen. »Letztes Mal« schließt dramaturgisch nahtlos an die zuletzt auf SHARIs Kanälen veröffentlichten Singles »Augen zu«, »Rosa Pillen«, »Nike Jogger« und »Risiko« an. In all diesen Songs entführte SHARI ihrer Hörer*innen ebenfalls auf die sinistren Dancefloors ihrer Wahlheimat Berlin. »Letztes Mal« spitzt ihren hassverliebten Blick auf’s Nachtleben der Hauptstadt nun zu, fühlt sich an wie das vorläufige Finale eines überbordenden Ritts durch Stroboskop-Gewitter und Sirenengeheul.
SHARI-typisch bleibt im Verlauf des Songs offen, an wen die Protagonistin die ikonischen Aufforderung »mach mich high« in der Hook adressiert. Personifiziert SHARI damit die Nacht? Spricht sie mit einem imaginären Komplizen, einem Figur-gewordenen Rauschmittel? Oder fleht sie eine realexistierende Person an, ihr ein »letztes Mal« den Kopf zu verdrehen? Die Antwort ist Interpretationssache, verliert sich in frenetisch-schummriger Kulisse, wird vom Bass übertönt. Generell lebt »Letztes Mal« von hypnotischer Atmosphäre, fühlt sich an wie ein farbintensiver Trip. In Fusion mit markerschütterndem Synth-Bass-Spiel und einer stampfenden 4-To-The-Floor-Kick verzweigt sich SHARIs Gesang in diverse Spuren, Taktungen und Tonlagen. »Letztes Mal« verknüpft nahezu geflüsterten Balladengesang mit beherzten Sprechgesangs-Passagen und nachhallenden Sopran-Flächen im Background. Experimentierfreudiger denn je balanciert SHARI an der Grenze zwischen bittersüß-dramatischer Techno-Ballade und enthusiastisch-tanzbarer Hyperpop-Hymne.
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Quelle: © Warner Music