In ihrem Roman „Orlando“ (1928) erzählt Virginia Woolf die Geschichte eines jungen Mannes, der am Ende eine Frau ist. Knapp 100 Jahre später schreibt Philosoph und trans Aktivist Paul B. Preciado – Autor von Büchern wie „Testo Junkie“ und „Ein Apartment auf dem Uranus“ – einen filmischen Brief an Woolf und ruft ihr zu: Deine Figur ist wahr geworden, die Welt ist heute voller Orlandos! In seinem Film zeichnet er seine eigene Verwandlung nach und lässt 25 andere trans und nicht-binäre Menschen im Alter zwischen 8 und 70 Jahren zu Wort kommen. Sie alle schlüpfen in die Rolle Orlandos. „Orlando“ ist eine „politische Biografie“, gemacht aus Preciados eigener und der kollektiven Geschichte aller anderen Orlandos – eine Geschichte, die noch immer eine des Kampfs für Anerkennung und Sichtbarkeit ist. Transsein versteht Preciado dabei als eine poetische Reise, in der eine neue Sprache erfunden wird, mit der man sich selbst und die Welt bezeichnen kann. Für seinen durch und durch queeren Film wurde er auf der Berlinale von Presse und Publikum gefeiert und mit gleich vier Preisen ausgezeichnet. Nicht-heteronormatives Kino, das Bahnen bricht und neue Wege weist!
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Quelle: © Salzgeber