Nachdem Titania Medien im Mai dieses Jahres das erste Hörspiel-Double der Brüder Grimm im Rahmen der Reihe Gruselkabinett Schauermärchen sowie der klassischen Märchen veröffentlicht hat, präsentiert das mehrfach preisgekrönte Hörspiellabel nun das nächste gemischte Doppel. Am 27. September 2024 erscheinen ebenfalls gleich zwei neue vertonte Märchensammlungen: eine Auswahl der düsteren grimmschen Märchen Gruselkabinett: Schauermärchen Fitchers Vogel, Das Mordschloss und Der Wacholderbaum sowie Folge 17 der beliebten Hörspielreihe Grimms Märchen mit den Geschichten Der Gevatter Tod, Das Lumpengesindel und Die drei Schlangenblätter.
Die 1812 erstmalig veröffentlichten deutschen Kinder- und Hausmärchen (kurz KHM) der Volkskundler, Sprachwissenschaftler und Mitbegründer der Germanistik Jacob und Wilhelm Grimm aus Hanau gelten bis heute als eine der beliebtesten Märchensammlungen weltweit und wurden bislang in nahezu 200 Sprachen übersetzt. Entgegen der landläufigen Annahme sind die Brüder jedoch weiland nicht durch die deutschen Lande gereist, um höchstselbst bekannte und unbekannte Erzählungen ausfindig zu machen, sondern sammelten vielmehr, anfänglich auf Anregung von Achim von Arnim und Clemens Brentano, Geschichten, die ihnen von Zulieferern und Zulieferinnen mündlich überliefert wurden. Wie zum Beispiel von der 1755 geborenen Märchenerzählerin Dorothea Viehmann (interessanterweise eine Cousine fünften Grades von Johann Wolfgang von Goethe), die in der zweiten Auflage der KHM 1819 von Wilhelm Grimm gewürdigt wurde. Viehmann verfügte zudem über hugenottische Wurzeln, weshalb etliche französische Motive Niederschlag in der grimmschen Märchensammlung fanden. In der Gaststube ihres Vaters hörte sie darüber hinaus auch viele Geschichten, Sagen und Märchen von durchreisenden Kaufleuten, Handwerksburschen und Fuhrleuten, die sie später an die Grimms weitergab. Obwohl die Brüder Grimm zu jener Zeit eher Realisten und ihre Märchen-Sammeleien von der Methodik her sehr modern waren, hegten sie dennoch eine gewisse Sehnsucht nach einer Vergangenheit, ohne diese zu verklären, wie man es oftmals in der Romantik findet, und sie machten es sich zur Aufgabe, alte deutsche Volksüberlieferungen zu bewahren. Doch der Ursprung ihrer Märchen und Geschichten beruht eigentlich auf internationalem Volksgut und ist zum Teil tausende von Jahren alt.
Auch ihr Wirken als Philologen und Sprachwissenschaftler lebt bis heute fort. 1838 begannen sie mit der Erstellung des ersten Deutschen Wörterbuchs, konnten jedoch zu ihren Lebzeiten nur einen kleinen Teil bearbeiten: Wilhelm Grimm, der die Beiträge zum Buchstaben D verfasste, starb 1859, Bruder Jacob, der die Buchstaben A, B, C und E abschließen konnte, im September 1863 über der Bearbeitung der Definition „Frucht“. Man darf sie also bis dato mit Fug und Recht als zwei der berühmtesten (und teuersten) Deutschen bezeichnen – schließlich erhielten sie das Privileg, den 1000-Mark-Schein mit ihrem Konterfei zu schmücken. Des Weiteren sind sie nach den Geschwistern Scholl die Personen mit dem zweithäufigsten gemeinsamen Auftreten in Straßennamen in Deutschland.
Die gesammelten Märchen der Brüder Grimm sind im Übrigen keinesfalls stets kindgerecht und harmlos. Weit gefehlt! In den unheimlichen Schauermärchen 2 für das Zielpublikum der volkskundlich interessierten Erwachsenen geht es zumeist äußerst blutrünstig zu, und es wird auf Teufel komm‘ `raus gemeuchelt, gemetzelt und gebrandschatzt. So handelt Fitchers Vogel von schaurigen Leichenbergen in einer geheimen Blutkammer und in Das Mordschloss sinnt eine Todgeweihte auf Rache. Bei der Geschichte Der Wacholderbaum kehrt gar ein Enthaupteter zu seiner Mörderin zurück, um die Gräueltat aufzuklären. Von dem Machandelboom (Vom Wacholderbaum) steht in den KHM der Brüder Grimm an Stelle 47 auf Plattdeutsch. Der 1801 in Weimar geborene Schriftsteller, Bibliothekar, Archivar und Apotheker Ludwig Bechstein übernahm es 1845 in sein Deutsches Märchenbuch als Vom Knäblein, vom Mägdlein und der bösen Stiefmutter, 1853 als Der Wacholderbaum. Bechstein ist vor allem durch die von ihm herausgegebene Sammlung deutscher Volksmärchen bekannt (u. a. Deutsches Märchenbuch und Neues deutsches Märchenbuch).
Anders als die Schauermärchen sind die Grimms Märchen 17 für Märchenliebhaber jedes Alters geeignet. Im Märchen Der Gevatter Tod, das ebenfalls in Bechsteins Deutschem Märchenbuch zu finden ist, versucht ein verzweifelter armer Mann, den Sensenmann auszutricksen. Das Lumpengesindel handelt von tierisch unverfrorenen Zechprellern und in Die drei Schlangenblätter treffen wir auf einen tapferen Jüngling und bizarre Rituale einer schönen, jedoch absonderlichen Königstochter.
Natürlich mutet der Inhalt vieler Märchen und erst recht der meisten Schauermärchen heutzutage bisweilen grausam und alles andere als unschuldig an. Doch sagen die Geschichten viel über die gesellschaftlichen Bedingungen, wie beispielsweise über Herrschaft und Knechtschaft, Armut und Hunger oder auch Familienstrukturen und das Frauenbild zur Zeit ihrer Entstehung aus.
Für die Neuvertonungen der grimmschen Märchen konnten die „Könige der vertonten Schauermärchen“ (WDR west.art), die Titania Medien-Macher Stephan Bosenius und Marc Gruppe, wiederum zahlreiche Sprecherinnen- und Sprecherkoryphäen gewinnen, die für ein märchenhaftes Hörerlebnis sorgen, das die Hörerinnen und Hörer in eine andere Welt mit eigenen Gesetzen, mythischem Denken und besonderen Realitäten versetzt. Die atmosphärischen Hörspiele von Titania Medien sind mit viel Liebe zum Detail inszeniert und mit den neuesten technischen Möglichkeiten produziert. Gleichzeitig punkten sie mit ihrer absoluten Werktreue: Sowohl den altertümlichen Sprachduktus als auch das oftmals drastische Ende, alle Strafen und Wendungen haben die Hörspielproduzenten aus der Originalvorlage beibehalten.
Titania Medien befindet sich mit ihren aufwändigen Produktionen regelmäßig auf der SPIEGEL-Bestseller-Liste. Sämtliche Märchen-, Grusel- und Krimi-Hörspiele gibt es bei Amazon oder pop.de sowie auf allen gängigen Plattformen wie Apple Music, BookBeat, Deezer, Google, Napster, Spotify etc. (https://titania-medien.de) und natürlich auch auf CD.
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Quelle: © Titania Medien | Glücksstern PR
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