Ein typisches Debütalbum lebt von Unbekümmertheit und jugendlichem Charme – von »hellomynameis« – esken Phrasen, »thisiswhereicomefrom« – Erzählungen und »fakeittilyoumakeit« -Attitüde. Auf dem Erstlingswerk eines Artists wird traditionell Krawall gemacht und aktiv nach künstlerischer Identität gesucht – für die trüben Balladen und Selbstanalysen, die großen Einschläge und Krisen ist später schließlich noch genug Zeit.
Fakt ist: »CrazyWoman«, die im November erscheinende erste Platte von Cloudy June, ist kein typisches Debütalbum. Das liegt nicht allein daran, dass die fünfundzwanzig jährige Deutsch-Kubanerin ihre künstlerische Identität und ihren Platz in der deutschen wie internationalen Musiklandschaft seit Jahren gefunden zu haben scheint. Nein: »CrazyWoman« dokumentiert eine Lebenskrise, ist ein reflexiv-feministischer Ratgeber in Krisenzeiten. Dieses Album ist keine blasse Single-Compilation, kommt ohne altbackene »thisiswhereicomefrom«-Klischees aus, erzählt stattdessen in glamourösem Popgewand die Geschichte einer beachtlichen persönlichen Transformation.
Aufgewachsen in Berlin-Schöneberg war Cloudy Zeit ihres Lebens eine musikalische Weltenwandlerin. Ihre Prägung liegt irgendwo zwischen Gitarrenunterricht und Soundcloud-Untergrund, Hannah Montana, Berliner Straßenrap und StonerRock, Courtney Love, Lana Del Rey, Frank Ocean und Death Metal. Ihre ersten Songtexte schrieb sie mit neun, später sang sie in einer Metal-Band.
Nach ihrem Abitur studierte Cloudy Musik in Berlin, 2020 begann sie – da schon in Pop-Gefilden unterwegs – als Solokünstlerin in Erscheinung zu treten und im Zuge der Single »High Waist To Hell« professionell zu releasen. Keine zwei Jahre später gelang mit dem inzwischen im mittleren achtstelligen Bereich gestreamten Über-Hit »FU In My Head« der große Durchbruch. Ein Major-Deal, zwei gefeierte EP’s, etliche Auslandsaufenthalte, eine Billboard-Platzierung auf dem New Yorker Times Square und dutzende ausverkaufte Shows in ganz Europa späterer scheint mit »Crazy Woman« nun endlich ein vollwertiges Album.
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Quelle: © Sony Music