Das Jahrhundert der Auswanderung –
Europas Aufbruch in die Neue Welt
In diesem vierteiligen Doku-Drama wird das „Jahrhundert der Auswanderung“ beleuchtet, jene Epoche, als Millionen Europäer der Alten Welt den Rücken kehrten, um in der Neuen Welt ihr Glück zu suchen. Zu Wort kommen die Auswanderer selbst, die uns in Briefen, Tagebüchern und Memoiren ihre Motive und ihre Erlebnisse hinterlassen haben. Doch auch Kapitäne und Erfinder, die die Atlantiküberquerung möglich machten, erhalten ebenso eine Stimme wie die Reeder, für die das Geschäft mit den Auswanderern zur Goldgrube wurde. Investigative Journalisten, die inkognito reisten und die Zustände anprangerten, sowie ein Dolmetscher, der auf Ellis Island – der „Insel der Tränen“ – das Schicksal von
……………………………………….tausenden Menschen miterlebte…
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Episode 1 beschreibt die Ursachen der großen Auswanderung ebenso wie die Anziehungskraft der Neuen Welt für die Emigranten: Es gibt Anfang des 19. Jahrhunderts eine Menge Gründe, Europa den Rücken zu kehren. Viele Menschen leben in Armut. Religiöse Verfolgung erleiden vor allem Juden und freikirchliche Gemeinschaften „Freiheit“ ist auch Jahrzehnte nach der Französischen Revolution nur ein schöner Traum. So fasst zu dieser Zeit der deutsche Emigrant Carl Schurz das amerikanische Versprechen von Freiheit und Wohlstand zusammen: als Kind habe er „zum ersten Mal von dem unermesslichen Lande jenseits des Ozeans“ gehört, „von der jungen Republik, wo es nur freie Menschen gäbe, keine Könige, keine Grafen, keinen Militärdienst und, wie man bei uns glaubte, keine Steuern“.
Episode 2 widmet sich den enormen technischen Entwicklungen, die den Massenexodus überhaupt erst möglich machen: Mitte des 19. Jahrhunderts wird die Auswanderung nach Amerika zu einem Massenphänomen. Herkömmliche Segelschiffe, die über eine geringe Ladekapazität verfügen und wochenlang auf See sind, können mit dem rasant gestiegenen Passagieraufkommen nicht Schritt halten. Der Einsatz von Dampfmaschinen an Bord ist nur eine von vielen revolutionären Innovationen der damaligen Zeit. Als ebenso entscheidend erweist sich die Schiffsschraube als Alternative zu den schwerfälligen und schlecht zu navigierenden Schaufelrädern der ersten Dampfschiffe. Immer schnellerer und größerer Schiffe werden gebaut. Eine Entwicklung, die bei Vielen große Begeisterung hervorruft – die aber auch von mehreren Katastrophen geprägt wird, schon lange vor dem berühmten Untergang der Titanic 1912.
Episode 3 zeigt, wie sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts der Fokus hin zu einem Wettstreit der Häfen und Reedereien verschiebt: Massenauswanderung wird zu einem großen Geschäft, in dem vor allem britische und deutsche Unternehmen konkurrieren. Die großen Reedereien werden zu Trägern des Nationalstolzes; Schiffstaufen und Jungfernfahrten sind identitätsstiftende Spektakel, bei denen die Kraft der Nation zur Schau gestellt wird. Ein Handels- und Prestigekrieg – der wiederum der Vorbote eines tatsächlichen Weltkriegs ist.
Episode 4 beschreibt den letzten großen Exodus in den 1920-er und 1930-er Jahren, der durch den Ausbruch des Zweiten Weltkriegs unwiderruflich sein Ende findet: Nach dem Ersten Weltkrieg steuert Europa, vor allem Deutschland, in eine Wirtschaftskrise. Der Druck der Auswanderung nimmt zu. Doch in den USA haben sich die Verhältnisse geändert. Inzwischen leben viele Auswanderer in der zweiten oder dritten Generation in den USA, sie verstehen sich nicht mehr als Europäer, sondern als Amerikaner. Der Erste Weltkrieg hat den Aufstieg der USA zur Weltmacht besiegelt – mit eigenen Ambitionen und in Konkurrenz zur Alten Welt.
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Quelle: Polyband