BOY sind zurück und es fühlt sich an wie ein unverhofftes Wiedersehen mit alten Freunden – auf einen Schlag wird klar, wie sehr sie gefehlt haben.
Valeska Steiners Stimme lässt beim ersten Ton jeden Lärm verstummen, die Musik von Sonja Glass hüllt den Raum in warmes Licht. Schon fühlt man sich zuhause in der gewohnt leichtfüßigen Melancholie, und doch ist nicht alles beim Alten.
Dankbarkeit mischt sich mit Trauer, Hoffnung mit Unruhe, und aus dem schnurgeraden Weg in den Sonnenuntergang ist ein verschlungener Pfad durch eine einst vertraute Stadt geworden: „Feeling like a stranger in my city and my skin, nothing around here reminds me of anything“, schreibt Valeska ein Jahr nach dem Tod ihres Vaters mit dem Gefühl, nach dieser Zeit endlich wieder funktionieren zu müssen, nur um festzustellen, dass Trauer kein Verfallsdatum hat. Monate vergehen bis mit „Time doesn’t heal, it just goes by, spring and fall, and bloom and die, it just goes by“ die richtigen Worte ihren Weg in die Welt finden und „Fit Back In“ zu einem tröstlichen Haiku der Vergänglichkeit machen: Nichts bleibt, alles ändert sich, und darin liegt auch Hoffnung.
Und wie zum Beweis ändert sich im Leben des deutsch-schweizerischen Duos noch vieles andere seit ihrem letzten Auftritt 2017: Valeska Steiner bekommt ihr erstes Kind und zieht zurück nach Zürich, während Sonja Glass in Hamburg bleibt, ihre erste Filmmusik komponiert und erste Schritte als Musik-Produzentin macht. Und Sonja wäre nicht Sonja, wenn auf die ersten Schritte nicht gleich der große Sprung folgen würde: Neben dem Schreiben der Musik auch die Produktion des neuen Albums zu übernehmen. Frauen sind rar gesät in der Produzentenlandschaft, aber wer hört, wie gleichermaßen kraftvoll, verspielt und zärtlich sich die Musik
von „Fit Back In“ um Valeskas Stimme rankt, der ahnt, dass es höchste Zeit war, dass sich das ändert.
Wenn irgendwo Hoffnung wächst, dann hier.
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Quelle: Grönland Records | We Share A Lot