„Half Brit, half potato“ – ihre Instagram-Headline sagt eigentlich schon alles: EMILY ROBERTS hat Humor – und zwar den von der tiefschwarzen, uneitlen, smarten, charmanten Sorte. Und es passt zu der in Hamburg geborenen Musikerin, dass sie zugibt, keinen Plan B zu haben – Kompromisse sind nicht so ihr Ding.
Eine ungeplante Schauspielkarriere zum Beispiel hängt die Tochter einer Fotografin und eines Musikers ihrem eigentlichen Traum von der Musik zuliebe mit 19 ohne zu zögern an den Nagel. „Ich habe dieses Zirkuspferd-Gen, muss aber nicht durchgehend im Rampenlicht stehen. Songs schreiben war für mich immer das Wichtigste. Als Kinder haben meine Schwester und ich meine Mutter bei Jobs auf der ganzen Welt begleitet und zu Hause waren wir von befreundeten prominenten Künstlern umgeben, das hat natürlich geprägt. Als 2013 die erste schwierige Beziehung und ein suboptimaler Plattenvertrag kamen, gab es viel, das raus musste – und das passiert bei mir in Form von Musik. Es aufzuschreiben fällt mir oft leichter, als mit einer vertrauten Person darüber zu sprechen. Ich wünsche mir manchmal, es wäre nicht so – aber Songwriting hat eben deshalb auch einen so hohen Stellenwert in meinem Leben. Ich brauche es, um selbst klarzukommen und Themen in Worte zu fassen, die andere vielleicht auch gerade hören müssen. Darum habe ich an meine Lyrics hohe Ansprüche und schreibe sehr autobiografisch und so ehrlich wie möglich. White lies kommen für mich nicht in Frage.“
EMILY ROBERTS weiß, wie der Hase läuft, schließlich hat sie ordentlich Erfolge unter der Haube: 2019 landete sie mit Gamper & Dadoni und „Bittersweet Symphony“ einen in Deutschland, Österreich und der Schweiz vergoldeten Hit und legte mit dem offiziellen Dschungelcamp-Track IN THIS TOGETHER nach, der aktuell 13 Millionen Spotify-Streams und fast 500.000 YouTube-Views meldet. Nach gefeierten Supportshows für Tom Grennan, LEA oder James Blunt, mit dem sie vor ihrer eigenen Clubtour im April erneut auf Arenatour geht, und glühenden Reviews für weitere starke Releases wie RELATIONSHIT und FIGHT IN IKEA kommt Mitte September ihr EP-Debüt mit RCA: EP „ 4-Chord-Songs From My Garage“
„Ich habe das Gefühl, dass ich durcharbeite, seit ich 19 bin. Bei mir wurde als Kind ADS diagnostiziert, mein Sternzeichen ist Zwilling und ich habe einfach einen expressionistischen Drang. In meinem Kopf herrscht Feuerwerk – auch weil ich immer das Bedürfnis habe, mich um die schwächsten Glieder der Kette zu kümmern. Ob früher als Klassensprecherin oder jetzt mit Musik: Ich empfinde mich als Sprachrohr und habe auch eine feministische EP gemacht. Sexismus wir von mir immer wieder aufgegriffen, da ich als Frau in einer Männer-dominierten Industrie natürlich davon betroffen bin, jedoch nehme ich nie eine Opferrolle ein. Ich bin auch nicht so sehr die Freundin, die mit Taschentüchern und Eiskonfekt dasitzt, sondern eher die, die dem Ex-Freund die Tür eintritt.“
Und das mit einer gehörigen Portion Charme, denn auch klare Worte transportiert Emily smart und pointiert – auch auf der den EP-Release flankierenden Single mit dem unzweideutigen Titel I DON’T OWE YOU SHIT. „Der Song ist zwar eine Abrechnung mit Menschen, die mein Vertrauen missbraucht haben, aber ich habe mir meine ‚Antwort‘ gut überlegt. Gleichzeitig soll der Track auch eine Hymne für alle Unterdrückten sein, denn ich frage mich oft: Wenn ich als ziemlich starke Frau mit großartigem Netzwerk schon betroffen bin, was ist dann mit Menschen, die weniger Unterstützung haben? In der Woche, in der ich den Song geschrieben habe, ist wahnsinnig viel passiert – nicht nur mir persönlich, sondern auch meinen Freundinnen, und ich finde, es muss mal klargestellt werden: Please Don’t explain to me how I feel, don’t tell me that’s how it’s always been – if I don’t stick up for me, no one will.“
Ein ebenso starker wie reflektierter Song ist BRITNEY 2007: „Das Leben ist hart. Wenn man versucht seinen Weg durch ein Labyrinth voller Kästchen, die man ankreuzen muss und Regeln, an die man sich halten soll, zu finden, fühlt man sich leicht überfordert – und ist ehrlich gesagt irgendwann auch genervt. Dann muss ich an das Lachen von Britney Spears damals im Friseursalon denken, als sie sich die Haare abrasiert hat. In unserer Gesellschaft wird von einem erwartet, dass man sich auf eine bestimmte Art und Weise ausdrückt, kleidet und gewisse Dinge tut. Oder nicht tut. Aber weißt du was: Du darfst entscheiden, wer und was du sein willst. Nimm deine Freiheit in Anspruch und genieße sie.“
Bei aller Deutlichkeit gehören bei EMILY ROBERTS Spaß und positive Vibes zum guten Ton, denn erstens ist da die Sache mit dem Humor und zweitens lässt sich die sympathische, liebenswerte Songwriterin um keinen Preis die Laune verderben. Auf ihrer EP ist feinster organischer Pop, manchmal mit Vintage-Flavour, immer mit Köpfchen und verpackt in souverän internationalen Sound. So wie ihr Lieblingstrack 21 PILOTS, der trotz ernsten Inhalts sinnlich groovend mit der Hüftgegend flirtet. „Den Song habe ich geschrieben, nachdem die meisten Tracks für die EP feststanden und klar war, dass ich machen kann, was ich will. Ich war euphorisch, habe spontan auf den Beat gesungen und war selbst überrascht, dass es in dem Song um Depression geht bzw. darum, wie man damit umgehen kann: „I`m so good at hiding this, dont even have a therapist, academy award, I learned my lines – rise bitch rise, rise and shine“
An anderer Stelle lässt Emily ihrer übersprudelnden Persönlichkeit mit dringend tanzbaren Tracks wie DONE, DONE, DONE oder BOYS THAT LOOK LIKE YOU ihren Lauf. „Meine Herangehensweise ist eher oldschool. Bei der Produktion geht es mir nicht um Referenzen, sondern um Menschen, bei denen der Vibe stimmt. Es muss sich gut anfühlen, dann kommt der Rest von ganz allein. Ähnlich ticke ich beim Thema Selbstdarstellung: Ich bin bei Instagram und Co nicht besonders gut und vergesse regelmäßig zu posten – aber das ist in Ordnung, weil ich am Ende ja durch meine Musik bekannt werden möchte und nicht nur, weil ich in sozialen Medien aktiv bin. In meiner EP steckt jede Menge Zeit, Geld, Kraft und Liebe von mir. Es geht um Beziehungen und Selbstliebe, aber auf der persönlichen Ebene – das hier ist mein Leben und was ich singe, betrifft mich zu 100 %.“.
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Quelle: MCS Berlin