DVD | Ein Hauch von Amerika | ab heute im Handel

„Muss i denn, muss i denn zum Städtele hinaus, Städtele hinaus, und du mein Schatz, bleibst hier…“ intonierte im Jahr 1960 der wohl berühmteste G.I. in Deutschland, Elvis A. Presley, der von 1958 bis 1960 im hessischen Städtchen Friedberg stationiert war. In den 1950er- und 1960er-Jahren absolvierten weitere hierzulande bekannte und beliebte US-Amerikaner wie „Gus“ Backus, der jüngst verstorbene Bill Ramsey oder der spätere Bundesverdienstkreuzträger Ron Williams ihren Wehrdienst in Deutschland, kehrten allerdings nicht wie der King of Rock ‘n‘ Roll nach ihrer Militärzeit zurück in die Vereinigten Staaten, sondern fanden in Deutschland eine zweite Heimat, wenn nicht sogar eine deutsche Ehefrau. Prominente Sprösslinge amerikanischer Militärangehöriger in Deutschland sind übrigens unter anderem Sandra Bullock, der in Idar-Oberstein geborene Bruce Willis, Jimmy Hartwig, Charly Graf oder Günther Kaufmann.

Als sich nämlich Anfang der 1950er-Jahre der Kalte Krieg zuspitzte, verlegten die USA im Rahmen ihrer NATO-Verpflichtungen hunderttausende Soldaten nach Deutschland, denn die Doktrin der NATO lautete: „In Deutschland wird der Weltfrieden verteidigt.“ Mit den Soldaten hielt ein Hauch von Amerika und damit ein völlig neuer Lebensstil Einzug: Kaugummi und Eis für die Kinder, Zigaretten und Jazzmusik für die Jugendlichen, Nylonstrümpfe und Lippenstift für die jungen Damen. Bars und Souvenirläden eröffneten, und es entstanden neue Arbeitsplätze – auch für Frauen. Kein Wunder, dass dies zu zahlreichen Liebschaften zwischen den coolen G.I.s und deutschen „Frolleins“ führte… Kirchen und Lokalpolitiker indes sahen den gesellschaftlichen Umbruch oft negativ, beklagten insbesondere das grassierende „Dirnenunwesen“.

Unter den US-Streitkräften waren auch zahlreiche afroamerikanische Soldaten. Im Vergleich zur Heimat, wo ihr Leben noch durch Rassentrennung geprägt war, empfanden sie Deutschland als wesentlich liberaler. Doch auch hier gehörten Diskriminierung und Rassismus zum Alltag. Wenn ein afroamerikanischer Soldat eine Bar für weiße Kameraden besuchte, gab es meistens Ärger. Noch mehr Probleme entstanden, wenn ein afroamerikanischer G.I. mit einer deutschen Frau ausging oder diese gar ein Kind von ihm bekam. Da waren sich die weißen Amerikaner und Deutschen einig: Das ist „Rassenschande“. So sahen einige afroamerikanische Soldaten keinen anderen Ausweg, als mit ihrer deutschen Freundin in die DDR zu fliehen, wo sie sich ein Leben ohne Vorurteile erhofften.

Innerhalb der Chronik dieser Zeitenwende erzählt die ARD-Event-Serie Ein Hauch von Amerika die bewegende Geschichte über die Freundschaft zweier junger Frauen, die ihren Platz in dieser neuen Gesellschaft suchen:

Rheinland-Pfalz, Anfang der 1950er Jahre. Der „American Way of Life“ hält Einzug in die (fiktive) Kleinstadt Kaltenstein und ebnet den Weg zu individueller Freiheit, Freizügigkeit und Kapitalismus im Nachkriegs-Deutschland. Während Bürgermeister Friedrich Strumm (Dietmar Bär) von der Anwesenheit der zahlungskräftigen Besatzer profitiert und seine Tochter Erika (Franziska Brandmeier) das neue Lebensgefühl, das sich seit Ankunft der G.I.s ausbreitet, in vollen Zügen genießt, ist ihre beste Freundin, Bauerntochter Marie Kastner (Elisa Schlott), alles andere als begeistert. Schlimm genug, dass die Soldaten mit ihren Panzern die Ernte ruinieren, nun soll auch noch ihr Vater (Aljoscha Stadelmann) sein Land abtreten. Als Marie aus finanzieller Not eine Arbeit auf der Base annimmt, beginnt für sie eine Zeit der Veränderung. Denn durch ihre Anstellung bei Colonel McCoy (Philippe Brenninkmeyer) und dessen kultivierter deutscher Ehefrau Amy (Julia Koschitz) eröffnen sich Marie völlig neue Horizonte. Vor allem entwickelt sie Gefühle für den aufgrund seiner dunklen Hautfarbe ständig diskriminierten Soldaten George Washington (Reomy D. Mpeho) – sehr zum Leidwesen ihres Verlobten Siegfried (Jonas Nay), der gerade aus der Kriegsgefangenschaft heimgekehrt ist… In den Wirren der Zeit machen die Freundinnen eine gegensätzliche Entwicklung: Während sich Marie durch ihren Job und die Liebe zu George mehr und mehr emanzipiert, wird Erika in ihrem Freiheitsdrang von ihrer katholisch-konservativen Mutter (Anna Schudt) gebremst und droht, an den Normvorstellungen und Rollenbildern zu zerbrechen.

Die sechsteilige historische Miniserie Ein Hauch von Amerika ist ein facettenreiches Sittengemälde und konfliktgeladenes Melodram, das hochaktuelle Themen wie Emanzipation und Rassismus in einen großen historischen Kontext und eine spannende Geschichte bettet.
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Quelle: Edel:Motion | Glücksstern PR