Album | Daniel Schuhmacher „Diversity“ | ab heute

Es ist alles da, in diesen Songs. Wut, Trauer, Rachegelüste, Melancholie, aber auch Optimismus, Kampfgeist, Hoffnung, Dankbarkeit. Unmittelbare Gefühle eben, gefiltert durch gesunde Selbstreflektion. „Vorher war ich einfach der Sänger“, sagt Daniel Schuhmacher, „jetzt lebe ich das auch oder habe das gelebt, was ich da singe.“ Angeführt von der treibenden Single „Rolling Stone“ bringt der 26-jährige Sänger und Songschreiber aus Pfullendorf auf seinem neuen Album „Diversity“ (VÖ: 25.10.) alles auf den Punkt, was ihn in den letzten 4 Jahren an- und umgetrieben hat. Und tritt damit eindrucksvoll den Beweis an, dass es sehr wohl ein Leben nach dem Triumpf in einer Casting-Show geben kann. Nämlich eins als unabhängiger Künstler, der jetzt einfach „mein eigenes Ding“ macht. Einfach weil er den Mut, das Talent und den Willen dafür in die Waagschale werfen kann.

Geerdet hat Daniel Schuhmacher, der seinen Fans ewig dankbar sein wird, weil sie ihn im Telefon-Voting zum VIVA Comet vor u.a. Lena und Unheilig trugen – geerdet hat den „Besten Durchstarter 2010“ auf dieser Reise nicht zuletzt immer wieder der Schritt vor ein Live-Publikum. Gewiss, dieser Rausch der ersten ganz großen Festivals vor zig-tausend Menschen ist wohl nicht wiederholbar. Umso wertvoller sind dann diese Momente, wenn da plötzlich jemand ganz nah vor der Bühne in irgendeinem Club steht und wirklich bewegt ist von einem neuen Schuhmacher-Song, den er oder sie gerade zum ersten Mal hört. „Ich hab’s geschafft“, sagt er, „die letzten vier Jahre immer eine Tournee zu machen. Das gibt Sicherheit, man lernt dazu und wächst daran, weil man mit anderen Musikern arbeitet. Erfahrung mit Live-Bands ist einfach unbezahlbar.“

Auf der letzten Tour im Winter 2012/13, beim Abschlusskonzert in Köln, stand dann auch ein Musiker vor der Bühne, der diese Erfahrung schon seit mehr als 30 Jahren vor allem mit einer Band sammelt, nämlich der von Herbert Grönemeyer. Gitarrist Jakob Hansonis war so begeistert von dem, was er da von Daniel Schuhmacher sah und hörte, dass er sogleich seine Hilfe als Produzent anbot. „Das hat mich natürlich extrem gefreut, weil er schon so viel erlebt und gemacht hat“, sagt Schuhmacher, der in den drei Wochen mit Hansonis und weiteren Top-Musikern im Studio von Martin Ernst ein ganz neues Aufnahmeerlebnis kennenlernte. „Bisher war immer alles fertig, wenn ich zum Singen ins Studio kam. Jetzt wurden die Songs wirklich gemeinsam aus den Demo-Vorlagen erarbeitet.“

Auch Chris Buseck (hatte schon „On A New Wave“ für Schuhmacher produziert) und Daniel Konold, der in Ulm einige Vocals aufnahm, trugen zum Gelingen von „Diversity“ bei. Schließlich stieg noch die britische Band Mirrors mit ins Boot. Das Trio aus Brighton war 2011 als Support für OMD auch schon in Deutschland zu Gast und neben der Single „Rolling Stone“ noch an drei weiteren Songs beteiligt, darunter „Gold“, das Schuhmacher mit seiner vielleicht schönsten Metapher (für Selbstakzeptanz) glänzen lässt. Stilistisch passt dieser Trip über den Kanal wunderbar. Gewiss, das Album ist nicht zufällig „Diversity“ betitelt, weil „ich Alben mag, die mich auch mal mit einem kleinen Bruch überraschen.“ Und mit dieser tollen Stimme kann Daniel Schuhmacher natürlich auch Rock („Shady Side“), Soul („Take The Silence“) und die ganz große, ganz zarte Ballade („Doleful“) überzeugend interpretieren. Aber der rote Faden steckt hier musikalisch doch eindeutig im Synth-/Electro-Pop der 1980er-Jahre.

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Quelle: QQ5 | Promotion Werft