„Heftiger, unbeherrschter, durch Ärger o. Ä. hervorgerufener Gefühlsausbruch, der sich in Miene, Wort und Tat zeigt“, so lautet die Definition aus dem Duden. Viele Faktoren lösen bei einem Menschen Wut aus. Sei es allgemeine Unzufriedenheit, Probleme in der Familie, Mobbing in der Schule oder bei der Arbeit. Menschen jeder Kultur in allen Gesellschaftsschichten müssen sich damit auseinandersetzen. Oftmals sind auch die Konflikte zwischen verschiedenen Kulturen oder unterschiedliche Wertvorstellungen ein Auslöser der Wut. In der deutschen Fernsehfilmproduktion „Wut“ hat sich Regisseur Züli Aladag auf harte Weise dieser Thematik angenommen.
Der angehende Literaturprofessor Simon Laub und seine Frau Christa ermöglichen ihrem Sohn Felix ein Leben in Wohlstand und Bildung, doch Felix hat Probleme mit dem türkischstämmigen Jugendlichen Can, dem er regelmäßig Marihuana abkauft. Can lebt als Sohn eines Gemüsehändlers außerhalb der guten Gesellschaft und zeigt sich seinem verwöhnten deutschen Freund gegenüber bisweilen neidisch und missgünstig. Aber erst als Cans Gang Felix seine neuen Markenschuhe abzieht und der Junge barfuss nach Hause kommt, bemerkt Felix Vater, dass sein Sohn ein echtes Problem hat. Gegen Felix Willen versucht Simon nun die Situation zu bereinigen. Obwohl wenig einfühlsam, gelingt es ihm, dass Can die Schuhe zurückbringt. Dieser trumpft dabei aber überheblich auf und lässt kein Bedauern erkennen. Die Liberalität des Literaturprofessors, die keine wirkliche Tiefe hat, verschwindet nun völlig. Vielmehr lässt sich Simon zu einer Herrenmenschenpose hinreißen, indem er den Jugendlichen mit bewusst gewählten Worten herabsetzt: „Sagen wir, Sie hatten die Schuhe zum Putzen.“ Schritt für Schritt setzt sich eine Rache und Gewaltspirale in Gang, die vom Stolz und der Arroganz der Kontrahenten diktiert wird. Während Felix weiterhin versucht, einen Standpunkt zwischen den Streithähnen zu finden, entfernen sich Can und Felix immer mehr von einer konstruktiven Lösung und verlieren sich in drastischen, gewalttätigen Aktionen. Der Konflikt mündet in einer Katastrophe…
„Wut“ zeigt die Jugendkultur in der aktuellen Zeit und enthüllt die Konflikte zwischen verschiedenen Kulturen, wie im Fall des Films zwischen der deutschen und türkischen Kultur. Der Film erhielt 2007 zahlreiche Auszeichnungen im In- und Ausland, wie den Adolf-Grimme Preis, die Goldene Kamera in der Kategorie „Bester Film“, die „New Yorker Gold World Medal“, den „Golden Gate Award San Francisco“, den „Teleplay Award“ beim TV Filmfestival Baden-Baden und den „Silver FIPA“ beim Biarritz International Festival of Audiovisual Programming.
Am 08. November 2013 erscheint „WUT“ bei Edel:Motion im Rahmen der preisgekrönten Gewinner-Film-Edition „Ausgezeichnet“ auf DVD.
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Quelle: Edel:Motion | Berlinieros PR