Ganz im Süden des alten Stadtkerns von Rom, an die letzte Kurve des Tibers geschmiegt, liegt das Testaccio. Das alte Viertel rund um den ehemaligen Schlachthof ist am weitesten vom heiligen Zentrum der Stadt entfernt. Es gibt hier keine Sightseeing-Touristen, keine Schneekugeln mit Petersdom und keine sündhaft teuren Mini-Ravioli mit Kaviar-Zitronengrasfüllung, stattdessen eine ägyptische Pyramide voll streunender Katzen und viele Verrückte, Einsame und Gestrandete. Mitten in diesem alten, vergessenen Viertel befindet sich eine schmale Straße, die den hochtrabenden Namen Via dell‘ Arcangelo trägt. Dort, in einem ehemals terrakottarot verputzten Haus mit einem kiesbedeckten Innenhof, in dem drei staubige Palmen stehen, wohnt Federica Mazzanti. Federica ist Ende zwanzig, hat Literatur studiert und arbeitet frühmorgens als Briefsortiererin bei der Post und anschließend als Frühstücksfräulein in einer kleinen Pension. Das Wichtigste in ihrem Leben aber sind ihre Bücher, und ihr Traum ist es, die vernachlässigte Bücherei im alten Kulturzentrum wieder zu eröffnen. Ihre Mutter und ihre Vermieterin, Signora Bevilacqua, sind der Meinung, Federica täte gut daran, ihre Energie endlich in lohnendere Dinge zu investieren, beispielsweise in die Suche nach einem geeigneten Ehemann. Aber Federica lebt in ihrer Welt der Bücher.
Doch dann passiert eines Morgens etwas, was Federica zwingt, sich mit dem wirklichen Leben auseinanderzusetzen: Sie findet einen halbtoten, dreibeinigen Kater, nimmt ihn auf und kümmert sich um ihn. Gänzlich unerfahren, Verantwortung für ein anderes Wesen zu übernehmen, hat sie damit so einige Schwierigkeiten, doch es gelingt ihr, den Kater, den sie Bruno nennt, wieder aufzupäppeln. Von da an wird Bruno ihr steter Begleiter. Er sitzt mit ihr auf dem Motorino, wenn sie morgens ihre Runde macht, er sitzt in ihrer Tasche, wenn sie Briefe sortiert, und er wartet höflich in der Pensionsküche, bis sie ihren Frühstücksdienst beendet hat. Und als Federica mit Hilfe von Mimmo, dem Kellner, Joseph, dem Afrikaner, und Martino, dem Tagelöhner, die alte Bücherei tatsächlich wieder eröffnet und mit Titeln vom Flohmarkt bestückt, merkt sie, dass sich auch Bruno inmitten von Büchern am wohlsten fühlt. Bald ist Federica nicht mehr wiederzuerkennen: Sie kauft sich neue Kleider, wird fröhlicher, geht auf die Menschen zu. Und eines Tages trifft sie zufällig den netten Tierarzt wieder, den sie damals wegen Bruno konsultiert hatte…
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Kurzvita
Fiona Blum ist Jahrgang 1968. Sie studierte Rechtswissenschaften und Italienisch in Passau und Rom und arbeitete als Anwältin in Verona sowie in einer internationalen Anwaltskanzlei in München, bevor sie sich selbständig machte. Heute lebt sie als Schriftstellerin mit ihrem Mann, ihrer Tochter und einer Katze in einem alten Bauernhaus in Oberbayern. Unter ihrem richtigen Namen Veronika Rusch schreibt sie Kriminalromane, Theaterstücke und Dinnerkrimis.
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Quelle: Page & Turner| Random House
