Unter seinem Spitznamen „Paddy“ hat Michael Patrick Kelly bereits eine Weltkarriere hinter sich. Seit er 10 Tage (!) alt ist, stand er auf der Bühne mit einer der erfolgreichsten Bands der 90er Jahre. Eine Band, die polarisiert hat wie wenig andere: Man liebte oder verachtete sie. Schaut man heute auf ihr Oeuvre und ihre Auftritte zurück, fragt man sich erstaunt, was ihren Verächtern eigentlich das Recht gegeben hat, im Namen der Coolness die Kellys abzulehnen. Wer sich heute ohne Vorurteile die Konzerte von damals ansieht, wird 9 außergewöhnliche Stimmen und erstklassige Songs hören. Und eine Chemie auf der Bühne, die deswegen so lebendig ist, weil hier nicht gecastet wurde, sondern die Familie, die man sich ja bekanntlich nicht aussucht, so wie sie
……………………………………………………..zusammengewürfelt ist, loslegt.
Paddy, der immer als zentraler Songwriter und „Musicman“ der Familie galt, wurden Verehrung und Verachtung irgendwann zu viel, zum Dschungel, der ihm den Blick auf sich selbst verstellte. Er ist aus dem Business ausgestiegen und hat sich und den Sinn in der Stille gesucht, in einem Rückzug aus der Welt in ein Kloster. 6 Jahre hat er als Mönch gelebt, studiert, gearbeitet, gebetet und meditiert. Und selbst als diese Zeit vorbei war, hat er noch zwei Jahre gewartet, hingehört auf die neuen Zeiten und erst dann angefangen, neue Songs zu schreiben und aufzunehmen.
Jetzt ist das Album fertig. Es heißt „HUMAN“ und gehört zum Reifsten, was man nicht bloß im Deutschen Pop in den letzten Dekaden hören konnte. Michael Patrick Kelly hat den Menschen und die Menschlichkeit kennengelernt. 10 Songs, die auf die Tiefe des Menschenherzens schauen, seine Leiden betrauern, seine Stärke feiern, seiner Sehnsucht folgen und über alle dem ein Vertrauen bezeugen, das deshalb so tröstlich ist, weil man den Eindruck hat, Michael Patrick trüge es wirklich in sich. – Und obwohl es diese zeitlose Tiefe hat, ist es Popmusik, die so straight, kompakt und kraftstrotzend rüberkommt, dass man jetzt schon weiß, dass sie im Radio laufen wird, um herauszuragen und hängenzubleiben. Selten hat Weisheit so gegrooved, und war Groove so weise.
Ein Singer-Songwriter, der aus der Stille kommt, und große in der Stille gereifte Popsongs mitgebracht hat, die jenen rockigen Druck, jene melodische Kraft des „Folk“, jene reichen orchestralen Arrangements haben, die man wohl nur dann finden kann, wenn man ganz lange lauscht. Und das Verrückteste ist: Die Musik kommt aus einem weiten Abstand zur Kurzlebigkeit der Trends und klingt doch aktuell, nur besser. Der Aussteiger ist zurück – mit großen Liedern. Ohren auf!
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Quelle: Columbia/Sony Music | MCS Berlin